1827 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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mehreren Monaten erhielt er zwar seine Freiheit wieder; aber
vm sein Ansehen war es nun vollends geschehen, und da alle
Bitten der Fürsten, dem Unwesen in Deutschland abzuhelfen,
ihn nicht im mindesten rührten, so wurde er 1400 für abgesetzt
erklärt, und der Kurfürst
Ruprecht von der Pfalz zu seinem Nachfolger er-
namch,
ei. Ruprecht 1400 — 1410. — Siegismund 1410 —
1437. Johann Huß (1415) und die Hussiten.
Als Kaiser war Wenzel zwar abgesetzt worden, aber König
von Böhmen blieb er bis an seinen erst 1419 erfolgten Tod.
Ruprecht war ein wackrer und tapfrer Mann, aber da er
Nur 10 Jahre regierte, so konnte er dem unglücklichen Zustande
des deutschen Reichs nur wenig abhelfen. Als er 1410 starb,
theilten sich die Kurfürsten Ln zwei Partheien. Die eine wählte
den schon erwähnten
Siegismund, einen Sohn Karls 4., und die andern
den Markgrafen von Mähren,
Jodo cus, auch einen Sprößling des luxemburgschen Hau-
ses. Jodocus starb aber schon nach einigen Monaten, und so
wurde denn Siegismund von Allen anerkannt. Seine Regierung
ist durch zwei Begebenheiten besonders berühmt: die Kirchen-
versammlung in Costnitz und den Hussitenkrieg.
Als Siegismund anfing zu regieren, gab es drei Päpste
zugleich, einen in Rom, den andern in Avignon, den dritten in
Spanien. Alle Wohlgesinnten wünschten daher eine allgemeine
Kirchenversammlung, um diesem Unwesen ein Ende zu machen.
Sie kam endlich 1414 in Costnitz am Bodensee zu Stande,
und es fanden sich eine Unzahl von Bischöfen, Aebten, Docto-
ren, Gesandten und andern Personen ein. Man zählte allein
30,000 Pferde, und 1/00 Musicanten. Auch der Kaiser und
einer der Päpste waren gegenwärtig. Alle drei wurden abge-
setzt. Aber als nun die Deutschen darauf drangen, daß die
Versammlung den vielen Mißbräuchen in der Kirche, den An-
maßungen des Papstes u. d. gl. Einhalt thun möchte, meinten
die Italiener, erst müßte ein neuer Papst gewählt werden.