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1. Theil 2 - S. 141

1827 - Leipzig : Fleischer
141 ximilian hinter sich ein Geräusch, und als er sich umwandte, erblickte er einen jungen Bauer, der ihm treuherzig die Hand reichte., und zu ihm sprach: „Gnädiger Herr, seyd getrost! Gott lebt noch, der euch retten kann und will. Folgt mir, und fürchtet euch nicht; ich will euch dem Tode entführen." Und nun ging er vor ihm her, führte ihn von Klippe zu Klippe, und nach einer Stunde waren sie unten. Wie drängten sich Alle um den geretteten Prinzen! Wie dankten sie Gott für die wunderbare Errettung! Als sie sich aber nach dem Retter um- sahen, war er nicht mehr zu sehen; er hatte sich im Gedränge verloren, und war zu bescheiden gewesen, den Dank und eine Belohnung zu erwarten. Daher meinten Viele, es sey wohl gar ein Engel gewesen. — Ein ander Mal kroch er zu ein paar Löwen in den Käfig, und da sie wild auf ihn zusprangen, ergriff er unerschrocken eine Schaufel, und schlug sie damit so lange, bis sie sich ruhig hinlegten. Auch auf den Bärenjagden, die er sehr liebte, war er oft in großer Gefahr. Drei dieser wilden Lhiere hat er mit eigener Hand getödtet. Acht Jahre vor seinem Tode hatte Kaiser Friedrich die Freude, daß die Kurfürsten seinen Maximilian zu seinen einsti- gen Nachfolger ernannten. Er starb 1493. Ehe wir von Friedrich 3. scheiden, ist noch eine sonderbare Begebenheit zu erzählen, die sich unter seiner Regierung ereig- nete: der sächsische Prinzenraub am 9ten Juli 1455. Es regierte damals in Sachsen der Kurfürst Friedrich der S a n f t m ü t h i g e. Dieser führte einen Krieg mit seinem Bru- der Wilhelm, Landgrafen von Thüringen. Im Heere des Kur- fürsten diente ein Ritter, Kunz von Kaufun gen, und da dieser dabei seine Güter, die in Thüringen lagen, einbüßte, so gab ihm sein Herr andere im meißnischen Lande, welche bisher dahin einem Apel von Vitzthum gehört hatten. Nachdem der Krieg beendigt war, erhielt jeder das Seinige 'zurück. Aber Kunz weigerte sich, die vitzthumischen Güter herauszugeben, und da er von Seiten der sächsischen Gerichte dazu gezwungen wurde, so ergrimmte er so, daß er dem Kurfürsten Rache schwor, und ihm ins Gesicht sagte, er wolle sich nicht an Land und Leuten, sondern an seinem eigenen Leibe und Blute erholen. „Mein
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