1827 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Gymnasium, Bürgerschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gymnasium
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
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Bruder Diego die Aufsicht über die Colonie, und unternahm
mit drei Schiffen eine Entdeckungsreise. Er untersuchte Cuba
genauer, entdeckte Jamaika, die ihm vor allen andern Inseln
gefiel, und kehrte nach 2 Monaten nach Haiti zurück. Hier eilte
ihm sein Bruder Bartholomeo in die Arme. Er war auf
seiner Reise nach England den Seeräubern in die Hände ge-
fallen, und war, als er endlich losgekommen, so ausgeplünderk
gewesen, daß er erst durch Kartenzeichnen sich so viel erwerben
mußte, um vor dem Könige in anständiger Kleidung erscheinen
zu können. Bei Heinrich 7. sowohl, als bei dem Könige von
Frankreich, war er sehr gnädig, als der Bruder des berühm-
ten Entdeckers, ausgenommen worden. Auch Ferdinand der
Katholische erwies ihm viele Ehre, und schickte ihn mit drei
Schiffen nach Haiti, seinem Bruder die verlangten Lebensmittel
zuzuführen.
Die Unzufriedenheit der Spanier mit Colombo war indes-
sen immer größer geworden, weil er sie zur Ordnung und zur
Menschenfreundlichkeit gegen die Indianer anhalten, und sie
sich nicht darein fügen wollten. Die Wilden verloren endlich
die Geduld; mehrere Kaziken verschworen sich gegen die Spa-
nier, und hätte Guaeanagari nicht den Plan verrathen, so wäre
Colombo verloren gewesen. Jetzt ging er schnell mit 200 Fuß-
soldaten , 20 Reitern und 20 großen Hunden auf sie los, und
jagte damit an 100,000 Wilde in die Flucht. Es war entsetz-
lich anzusehen, wie die Reiter unter die Fliehenden metzelten,
und die Hunde die Schenkel und Beine der armen Nackenden
zerfleischten. Caonabo wurde dabei gefangen, und wurde nach
Spanien eingeschifft, starb aber unterwegs. Nun gehorchten
zwar die Indianer jedem Winke der Spanier, und die Kaziken
versprachen, jährlich dem Könige von Spanien einen Tribut zu
bezahlen; aber Colombo bekam dadurch noch keine Ruhe. Die
aussätzigen Spanier hatten ihn bei dem Könige verklagt. Die-
ser schickte einen seiner Höflinge, Juan Aguado, ab, um den
Zustand der Dinge auf Haiti zu untersuchen. Aguado betrug
sich aber so übermüthig gegen Colombo, daß dieser nach Spa-
nien eilte, um vor dem Throne Gerechtigkeit zu suchen. Fer-
dinand erkannte auch seine Unschuld an, Aguado wurde zurück-
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