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1. Theil 2 - S. 206

1827 - Leipzig : Fleischer
206 garn. Ja 1529 waren sie gar bis vor Wien vorgedrungen, und hätten die Stadt beinahe im Sturme weggenommen. Sich selbst zu helfen, war Ferdinand viel zu schwach. Daher mußte er unaufhörlich die deutschen Fürsten um Hülfe ansprechen. Die Evangelischen wollten aber nicht eher helfen, bis man ihnen freie Religionsübung bewillige. Nach langem Hin- und Her- streiten wurde dann 1532 ein sogenannter Religionsfriede in Nürnberg abgeschlossen, der aber eigentlich nur als ein Waffenstillstand betrachtet werden konnte, weil weder die Einen noch die Andern damit zufrieden waren. Es wurde darin ver- sprochen, daß Keiner bis zu dem nächstens zu haltenden Concil seines Glaubens wegen beeinträchtigt werden sollte. Nun erst gaben die Evangelischen die von ihnen verlangte Unterstützung gegen die Türken, denen aber Ferdinand nicht viel anhaben konnte. Kaum waren die Katholischen und Evangelischen fürs erste etwas beruhigt worden, so fingen auf einer andern Seite Un- ruhen an. Die Anhänger Münzers waren in Deutschland überall hart verfolgt worden, und darum nach den Niederlanden ge- gangen. Von hier schickten die Schwärmer, die sich nun Wie- dertäufer nannten, Missionarien nach Westphalen, um ihren Anhang zu vergrößern. Zwei von ihnen kamen 1533 nach Münster in Westphalen. Johann Bockold, ein Schneider von Leiden, und Johann Ma t t h i e se n, ein Bäcker aus Har- lem. Nach und nach brachten sie viele Bürger auf ihre Seite, selbst den Prediger R o r t m a n n, der doch ein Schüler Luthers gewesen war. Der Magistrat jagte die Unruhestifter mehrmals aus der Stadt, aber sie kamen bald heimlich wieder, und ihr Anhang wurde endlich so stark, daß sie sich der Herrschaft be- mächtigten, den Bischof und den Magistrat vertrieben, und daß die verständigeren Bürger freiwillig die Stadt verließen, in der es nun ganz unvernünftig zuging. Die Wiedertäufer sandten Leute aus, welche alle ihre Anhänger in die Stadt einluden; sie sollten zu Hause nur alles stehen und liegen lassen; denn sie sollten es in Münster zehnfach ersetzt erhalten. Man kann denken, welche Menge Gesindel herbeiströmte. Ein gewisser Knipperdolling wurde zum Bürgermeister gewählt. Dann
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