Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 2 - S. 362

1827 - Leipzig : Fleischer
362 rechten Flügel, und jagt an der Spitze eines Reiterregiments da- von, um dem linken Flügel Unterstützung zu bringen. Er nimmt den kürzesten Weg, setzt mit dem raschen Pferde schnell über die Graben, aber nur Wenige können ihm so geschwind folgen. Mit weniger Begleitung — Herzog Franz Albert von Sach- sen-Lauenburg war darunter — sprengt er voran, gerade dem Orte zu, wo er den heftigsten Andrang sieht, und geräth da- durch zu nahe an den Feind. Ein kaiserlicher Gefreiter bemerkt ihn, sieht, daß Alles ihm ehrfurchtsvoll Platz macht, und ruft einem Musketier zu: „auf den dort schieße! das muß ein vor- nehmer Offizier seyn." Der Soldat drückt ab, und die Kugel zerschmettert dem Könige den linken Arm. Eben jetzt haben ihn seine Reiter eingeholt; das Geschrei: „der König blutet! der Kö- nig ist erschossen!" kommt ihnen entgegen. „Es ist nichts!" ruft Gustav Adolph, „folgt mir!" Aber die Kräfte verlassen ihn; kaum vermag er noch den Herzog von Laucnburg in fran- zösischer Sprache zu bitten, ihn ohne Aufsehn aus dem Schlacht- tengetümmel zu führen. Indem er sich aber wendet, fallt nahe bei ihm ein Schuß; die Kugel trifft seinen Rücken, und matt spricht er: „ich habe genug, Bruder! suche du nur dein Leben zu retten." Besinnungslos sank er zu Boden; das Pferd schleifte ihn noch einige Schritte weit; dann blieb er liegen; feindliche Soldaten, die ihn nicht kannten — denn er trug einen einfachen Tuchrock und darunter einen ledernen Goller— tödteten ihn vol- lends, und plünderten ihn aus. *) Um seine Leiche noch ent- stand ein wüthendes Gefecht, und alle, die ihn umgaben — der *) Die Umstande seines Todes werden verschieden erzählt, und las- sen sich nicht ganz aufhellen, weil Keiner der Seinigen in der Sterbestunde bei ihm war. Einige Nachrichten behaupten, der Herzog von Lauenburg selbst habe ihm jenen Schuß in den Rük- ken beigebracht, und allerdings machte er sich wenigstens sehr ver- dächtig. Erst wenige Monate vorher war er aus kaiserlichen Diensten in schwedische übergetreten, die er gleich nach der Schlacht bei Lützen wieder verließ, um zu den Sachsen überzuge- hen, und bald darauf trat er zum zweiten Male in die Dienste des Kaisers- Auch war er der Einzige unter Allen, die den ster- benden König umgaben, der nicht nur mit dem Leben davvnkam, sondern selbst unverwundet blieb.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer