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1. Theil 2 - S. 504

1827 - Leipzig : Fleischer
504 sein Verhangniß fort. Er schrieb an Katharinen, und bat de- müthkg um freien Abzug. Diefc war indcß bis Pctcrhof ge- kommen, ohne auf Truppen zu stoßen. Statt der Antwort schickte sie ihm eine Entfagungs-Acte zu, die er unterschreiben sollte. Sie fing sich an: „während der kurzen Zeit meiner Negierung habe ich erkannt, daß ich für eine solche Last zu schwach sey, und daß cs über meine Kräfte geht, das Reich auf irgend eine Art zu regieren" u. s. w. — Und das unter- schrieb Peter? — Allerdings, ohne alle Umstande. Der Kam- incrherr, der ihm die Schrift überbracht hatte, nöthigte ihn, in einen Wagen zu steigen, und führte ihn nach Peterhof, wo Katharina war. Als er durch die hier stehenden Regimenter fuhr, brüllten die Soldaten: „hoch lebe Katharina!" und als er am Schlosse ausstieg, rief man ihm barsch zu: „entkleide dich!" Ec gehorchte, riß seinen Ordensstcrn ab, zog den Rock aus, und gab den Degen weg, und nun, entkleidet dem Ge- spotte der Soldaten prcisgcgcbcn, die noch zwei Tage vorher vor ihm gezittert hatten, stellte er ein recht bedauernswürdiges Wild der Nichtigkeit menschlicher Größe dar. Jetzt wurde er nach einem 6 Stunden von Petersburg entfernten Hause als Gefangener abgeführt, und wäre dort vielleicht viele Jahre ge- blieben, hätten sich nicht unter den Soldaten, die zum Theil die rasche That zu bereuen anfingen, Bewegungen gezeigt. Ka- tharina willigte endlich in den Rath ihrer Freunde ein, ihn aus der Welt zu schaffen. Alexei Orlow, ein Bruder des Grcgorei Orlow, Günstlings der Kaiserin, bisher ein gemeiner Edelmann, aber durch die Gunst Katharinens zum Grafen er- hoben, übernahm das Bubenstück. Er begab sich mit einem andern verworfenen Menschen, Namens Tcplow, zu Peter ins Gcfangniß, und erklärte, sie würden mit ihm speisen. Nach Gewohnheit der Russen wurde vor Tische Branntwein getrunken, dem Kaiser aber dies Mal ein vergiftetes Glas vorgefctzt. Weil sic indessen besorgten, ein Glas würde nicht tödtlich seyn, so verlangten sie, daß er ein zweites trinken sollte. Dagegen sträubte er sich aber, weil er nun merkte, daß er Gift getrun- ken habe. Orlow packte ihn bei der Kehle, warf ihn zu Bo- den, und rief, da Peter sich mit aller Kraft der Verzweiflung
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