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1. Theil 2 - S. 707

1827 - Leipzig : Fleischer
707 So war also abermals so vieles Menschenblut vergebens geflossen, um Europa von den Anmaßungen Napoleons zu be- freien, und wohl konnte man es den Gutgesinnten nicht ver- argen, wenn sie an der Hoffnung verzweifelten, bessere Zeiten zu erleben. Aber so pflegt cs die göttliche Vorsehung zu ma- chen: will sie die Menschen in einen glücklichern Zustand füh- ren, so läßt sie es erst recht arg werden, damit sie das Glück der bürgerlichen Ruhe recht erkennen, sich mit vollem Verteauen an Gott halten, und die schlummernden Kräfte Hervorrufen und üben. Dann kommt sie mit ihrer Hülfe, ehe wir es den- ken, wenn es die rechte Zeit dazu ist; vorher aber scheitern alle menschlichen Entwürfe. Gerade so war es auch bei der Deformation; Wiklefs, Huß's und anderer wacftrn Männer Bemühungen scheiterten, bis es Luther, Melanchthon, Zwingli und Calvin gelang, weil es da der Wille der Vorsehung war. Baiern'." Eben will er aus der Hinterthüre entspringen, als er schon das Geräusch von Flintenkolben hört, welche die Soldaten vor der Thüre auf die Erde setzen- Er fliegt nach der Vorder- thüre; aber hier sieht er eben 7 Manu von dem Berge herab ihm eutgegenkomnien. .Doch die Geistesgegenwart verlaßt ihn nicht. Er ergreift einen kleinen Schlitten, der an der Schwelle liegt, wirft ihn, als wäre er ein Knecht des Hauses, auf die Schultern, und geht damit den Soldaten, als wolle er Holz aus dem Walde holen, getrost entgegen. Die Baiern rufen ihm zu, ihnen aus dem Wege zu gehen; er aber erwiedert ihnen keck, das sey ihre Pflicht; er habe noch drei Lasten Holz nach Hause zu fahren, und so entkommt er in den Wald. — Nachmals lebte er in einer Höhle, ganz mit Schnee bedeckt, unter den größten Entbehrungen. Hier verrenkte er sich einst die Hüfte; mit Mühe kroch er nach seiner Wohnung, wo ihm der treue Knecht unter den Dielen des Stalles ein Lager bereitete, in welchem er, mit Mist und Stroh bedeckt, kaum athmen konnte. Hier lag er fast 7 Wochen verscharrt; nur der Knecht kannte seinen Aufenthalt, und speiste ihn täglich. Oft gingen Baiern, ihn suchend, über ihn hinweg. Als seine Frau nun hörte, wo er so lange gewesen, weinte sie überlaut. Nachdem er sich etwas erholt hatte, floh er über die Gebirge, ohne Rast, weil ihn die Kalte nicht lange ruhen ließ, bis er endlich Oestreich erreichte. 45 *
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