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1. Theil 1 - S. 44

1839 - Leipzig : Fleischer
44 bestimmen; jedes schob die Schuld auf das andere. Vermuthlich wünschten die Spartaner, sich in den Besitz des fruchtbaren Messeniens V zu setzen, und ein Vorwand war leicht gefunden. Ohne Kriegserklä- rung sielen die Spartaner ins messenische Gebiet ein, und schwuren, keinen Frieden zu schließen, bis das Land erobert sey. Nachdem die ersten ö Jahre ohne bedeutende Kriegsunternehmungen hingegangen waren, kam es zu einer zwar mörderischen, aber unentschiedenen Schlacht auf der Gränze beider Länder. Beide Völker zogen sich zurück; doch sahen sich die Messenier durch Mangel an Geld und Mannschaft ge- nöthigt, den Krieg auf die Vertheidigung der Bergfestung Ithome zu beschränken. Sie fragten dabei das Orakel in Delphi um Rath, was sie zur Rettung ihres Landes thun könnten, und erhielten die Antwort: „nur durch Opferung einer Jungfrau aus königlichem Ge- schlecht kann der Untergang des Vaterlandes aufgehalten werden." Das Todesloos traf die Tochter eines gewissen Lykiskos; aber ein bestochener Priester sagte aus, sie war ein unterschobenes Kind ihres Vaters, und während des Streites darüber war der Vater mit der Tochter entflohen. Als nun die Führer des Volks nicht wußten, was sie thun sollten, trat ein Held aus königlichem Stamme, Aristodem- vor, erbot sich, seine Tochter zum Opfer darzubringen, und da der Bräutigam des Mädchens dagegen Einwendungen machte, ergriff der wüthende Vater ein Messer, und stach es ihr augenblicklich ins Herz. Die vom Orakel gestellte Bedingung war also erfüllt, und die Spar- taner, dadurch muthlos gemacht, wagten fünf Jahre lang keinen Einfall. Nun griffen sie zwar die Burg an, lieferten auch eine Schlacht, aber sie blieb wie jene frühere unentschieden. Aristodem war indessen König geworden. Die Furcht vor ihm hielt die Spartaner mehrere Jahre zurück, bis in die Nähe von Jthome sich vorzuwagen. Endlich kamen sie, wurden aber durch Aristodem, der indessen von mehreren griechi- schen Stämmen Hülsstruppen erhalten hatte, entschieden zurückgewor- fen. Indessen waren die Messenier durch zweideutige Orakelsprüche und mancherlei Götterzeichen, die ihnen Unglück und Untergang ver- kündigten, erschreckt worden. Das erste Unglück, das sie traf, war der To-d Aristodems. Er hatte sich die Ermordung seiner Tochter zu Ge- müthe gezogen, ihren Geist im Trauergewande und Unglück weissagend gesehen zu haben geglaubt, und endlich auf dem Grabe derselben sich selbst den Tod gegeben. Jetzt wurde Jthome belagert, und mußte sich endlich, vom Hunger bezwungen, den Spartanern ergeben. Die meisten Einwohner hatten sich durch das Lager ihrer Feinde fortgeschlichen, und waren theils ausgewandert, theils in ihre Wohnörter zurückgekehrt. Die Burg wurde zerstört, und das Land Messenien zwar den Ein- wohnern gelassen, doch so, daß sie die Oberhoheit Sparta's anerkannten, und die Hälfte ihrer Erndte den Spartanern ablieferten.
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