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1. Theil 1 - S. 49

1839 - Leipzig : Fleischer
49 wurden, uflb in denen jeder erwachsene atheniensische Bürger erschei- nen und seine Stimme geben mußte. Der Bürger wurde dadurch gewöhnt, über das Wohl seines Vaterlandes nachzudenken; auch ge- wann dadurch das Selbstgefühl und die Vaterlandsliebe, da Jeder wußte, er habe mitzusprechen. Solon wußte indessen sehr wohl, daß das Volk leicht mißzuleiten sep; deswegen wurde das, was ihm vor- getragen werden sollte, vorher in der Versammlung von 400 verstän- digen Männern (dem Rathe)' untersucht. Trotz dieser Vorsicht fehlte es nicht an Volksbewegungen und Partheiungen, und oft gelang es den Volksrednern, die Bürger zu unbesonnenen Maßregeln zu verlei- ten. Das sind die Folgen der republicanischen Verfassungen! Eine höchst weise Einrichtung war die des Areopagos. Dies war der höchste Gerichtshof in Athen, der nur aus den abgegangenen Archonten, also aus den ältesten, weisesten und zuverlässigsten Män- nern bestand, und damit ja keine Parteilichkeiten vorkämen, so wur- den siine Versammlungen des Nachts im Dunkeln gehalten, damit die Richter die Partheien nicht sähen, also auch nicht durch den An- blick der Thränen und der bittenden Mienen bestochen würden. Sie sprachen bloß über schwerere Verbrechen das Urtheil, und hatten die Aufsicht über die Religion, die Gesetze und die Sitten des Volks. So gering auch die Entfernung Athens von Sparta war, so war doch nichts von der Gesetzgebung des Lykurg in die des Solon übergegangen, und es ist allerdings auffallend, wie zwei weise Män- ner so ganz verschiedene Mittel wählen konnten, ihr Volk glücklich zu machen. Ja die Gesetze Solons waren zum Theil denen des Lykurg geradezu entgegengesetzt. So wurde es in Sparta für eine Schande gehalten, zu arbeiten; dagegen durfte in Athen nicht nur Jeder eine Handthierung treiben, sondern es wurde sogar der Vater bestraft, der seinen Sohn kein Handwerk lernen ließ; dieser hatte dann nickt nö- thig, den Vater im Alter zu unterhalten. Auch mischte sich in Athen der Staat nicht in die Erziehung der Kinder, die allein den Eltern zugehörten. Und dennoch kann man nicht sagen, daß die Athener schwächlicher, oder ungeschickter, oder weniger tapfer gewesen wären, als die Spartaner; ja im Gegentheil wird sich in der Folge zeigen, daß jene muthig ausharrten, wenn diese manchmal an der Rettung des Vaterlandes verzweifeln wollten. Von Jugend aus wurden die Athener in den Waffen und in Gewandtheit des Körpers geübt; aber nicht mit der harten Strenge wie in Sparta, und zugleich wurde auch ihr Geist veredelt und ihr Geschmack gebildet. Gingen die Bürger in den Krieg, so stritten sie mit Tapferkeit; denn sie wußten, daß, wenn sie sielen, ihnen ein feierliches Leichenbegängniß gehalten, und ihr An- denken durch Reden verherrlicht würde. Auch die Kinder der für das Vaterland Gefallenen wurden auf öffentliche Kosten erzogen. Besonders Rön. Weltgtsü) I. Th. 4
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