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1. Theil 1 - S. 50

1839 - Leipzig : Fleischer
lobenswert!) war auch das menschenfreundliche Gesetz, daß Jeder ge- richtlich belangt werden könne, der ein Kind, ein Weib, einen Armen oder einen Sclaven beleidige. Solche Gesetze mußten ein Volk mil- der, und für Künste und Wissenschaften zugänglicher machen, als die des Lykurg, und daher finden wir auch bei den Athenern eine schö- nere Blüthe der geistigen Ausbildung, als bei irgend einem andern Volke des Alterthums. Die Gesetze Solons sind zwar mehrere Jahrhunderte hindurch beobachtet, aber doch auch bald nach seinem Tode theilweise abgeän- dert worden. Es zeigte sich auch hier die Unvollkommenheit und Schwache aller menschlichen Unternehmungen. Denn wahrend Solon nach Vollendung seiner Gesetzgebung eine zehnjährige Reise ins Aus- land gemacht hatte, erhoben sich wieder die kaum durch ihn etwas be- ruhigten drei Partheien, und erneuerten ihren Kampf mit er alten Wuth. Zwar kam Solon eiligst wieder zurück, konnte aber doch nicht verhindern, daß sich der Klügste unter den Partheihäuptern, Peisi- stratos, ein schöner, ansehnlicher und reicher Mann, (5,00) durchseine Freigebigkeit zum Liebling des Volks machte, und die Herrschaft an sich riß. Solon lebte noch 2 Jahre, und unterstützte ihn durch seinen Rath. Zwar wurde er zweimal von seinen Gegnern vertrieben, aber zuletzt wußte er sich doch (seit 540) als Herrn von Athen zu behaup- ten. Er regierte mit großer Umsicht und Milde, beförderte Wissen- schaften und Künste, verschönerte Athen durch Bauwerke, und würde die Athener glücklich gemacht haben, hätten sie die gewaltthätige Weise, wie er sich zu ihrem Herrn aufgeworfen, vergessen können. Solon gehörte zu den sogenannten sieben Weisen. Das wa- ren Männer, die theils in Hellas, theils in Jonien auf der kleinasia- tischen Küste, theils auf den Inseln im ägäischen Meere lebten, sich mit Nachdenken über die Natur, über die menschliche Seele, über Re- ligion, weise Gesetze u. s. w. beschäftigten, und, waö das Nachdenken sie gelehrt, in lehrreiche Denksprüche abfaßten. Als Peisistratos 528 starb, setzte sein ältester Sohn Hippias die Regierung fort, an welcher der jüngere, Hipparch, auch Antheil nahm. Sie regierten im Geiste ihres Vaters, und besonders Hipparch war den Wissenschaften hold; er ließ die Gedichte Homers öffentlich absingen, um sie dem Volke bekannter zu machen, und bewog zwei berühmte Dichter: Simonides aus Keos und Anakreon aus Teos sin Klein-Asien), Athen zum Wohnplatz zu nehmen. Der Herrschaft der Peisistratiden wurde ein schnelles und trau- riges Ende gemacht. Beide Brüder hatten, einen athenischen Jüng- ling, Harm odios tief gekränkt. Dieser und sein Freund Aristo- geiton beschlossen, jene beiden bei erster Gelegenheit niederzustoßen.
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