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1. Theil 1 - S. 115

1839 - Leipzig : Fleischer
115 sehr wichtige Dinge darin." — „Ei was!" lallte der'schon trunkene Archias, „gehe mir mit deinen wichtigen Dingen! die müssen bis mor- gen bleiben." — „Ja wohl!" rief der schlaue Phillidas, „heute müssen wir einmal ungestört bleiben." Die Verschwornen hatten sich indessen zum Morde der Tyrannen auf den Weg gemacht. Einige gingen in das Haus des Phillidas; Andere, unter ihnen Pelopidas, suchten den Hypates und Leontiades auf. Die erstem wurden eingelassen. Sie hatten über den Panzer Weiberkleider geworfen, das Gesicht geschminkt, und, um recht unkennt- lich zu seyn, die Schläfe mit Tannenzweigen umwunden. „Die Tän- zerinnen," sprach Phillidas zu seinen Gästen, „die ich bestellt habe, sind nun da; soll ich sie hereinführen?" — „Ja wohl! geschwind!" riefen die Trunkenen. Die Vermummten traten ein, wählten mit den Augen ihre Schlachtopfer, stürzten plötzlich auf sie los, und erdolchten sie. — Indessen war Pelopidas an das Haus des Leontiades gekom- men, und hatte diesen schon schlafend gefunden. Der Lärm weckte ihn auf; er ergriff das Schwert, und fetzte sich den Eindringenden entgegen. Es begann ein Gefecht, und erst mit großer Mühe gelang es dem Pelopidas, den starken Mann zu tödten. — Hypates war indessen entwischt; aber man holte ihn ein, und hieb auch ihn nieder. Die Bürger hatten indessen wohl gehört, daß etwas Großes vorgehe; aber was es eigentlich fey, wußte niemand; denn keiner ge- traute sich aus dem Hause. Am Morgen aber rief Pelopidas das Volk zusammen, erschien mit seinem Freunde Epaminondas, und ver- kündigte laut die Befreiung aus den Händen der Tyrannen. Die Nachricht wurde mit Frohlocken empfangen. Nun war noch die spar- tanische Besatzung aus der Burg zu vertreiben; sie erbot sich selbst zum Anzuge. Aber schwieriger war es, die erlangte Freiheit zu behaupten. Dazu wirkte besonders der ruhige und weise Epaminondas, und bei- den großen Männern gelang es auch wirklich, nicht nur die Frei- heit Thebens zu erhalten, sondern auch diesen Staat für die Zeit ihres Lebens zum ersten Griechenlands zu erheben. Es brach ein Krieg mit Sparta aus. Die Athener, die damals wieder zwei ausgezeichnete Feldherren hatten, Chabrias und Timotheos, einen Sohn Ko- nons, standen zwar, aus altem Hasse gegen die Spartaner, anfangs den Thebanern bei, und Chabrias trieb den König Agesilaos aus Böotien zurück; aber sie sielen bald wieder ab, und vertrugen sich mit Sparta, so daß sich Theben ganz auf sich selbst verlassen mußte. Wohl bangte da den Thebanern, ob sie auch den Feinden gewachsen seyn würden; aber die beiden Feldherren hatten guten Muth. Als Pelopidas von seiner Frau Abschied nahm, bat ihn diese, sich zu schonen. „Nein!" antwortete er, „daran mag man die Einzelnen erinnern; aber der 8*
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