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1. Theil 1 - S. 116

1839 - Leipzig : Fleischer
116 Feldherr darf das nicht; der muß andere retten." Und als die Krie- ger wegen einer schlimmen Vorbedeutung in Sorgen waren, rief Epa- minondas: „die beste Vorbedeutung ist, sein Vaterland zu retten!" Unter solchen Führern konnten die Thebaner schon zu siegen hoffen. Wirklich siegten sie auch. Epaminondas, unter welchem Pelopidas als Anführer der heiligen Schaar (300 Jünglinge, die sich zum Kampf auf Tod und Leben verbunden hatten) diente, erfocht 371 einen Herr» lichen Sieg bei Leuctra, nicht weit von Theben, über die Spartaner, die noch nie eine solche Niederlage erlitten zu haben sich erinnerten. Zwar schlossen Spartaner und Thebaner gleich darauf auf Zureden des Jason, Herrschers von Pherä in Thessalien, einen Frieden. Aber die Ruhe währte nicht lange, und nun drang Epaminondas in den Peloponnes ein, bis vor die Thore von Sparta, dessen Bürger schon die aufsteigenden Rauchsäulen der vom Feinde angezündeten Dörfer erblickten. Auch wäre Sparta gewiß verloren gewesen, hätte es nicht noch den Agesilaus gehabt. Er rettete die Stadt dadurch, daß er schnell die Bürger, sogar die Heloten, bewaffnete, und, indem er die Anhöhen besetzte, jedem Gefechte auswich. Indessen regte sich wieder der Neid der Athener über das Glück der Thebaner, und Epaminon- das mußte geschwind zurück, damit ihm nicht ein athenisches Heer, das unter Jphikrates den Spartanern zu Hülfe eilte, den Rückweg abschnitte. So Großes nun auch Epaminondas und Pelopidas in diesem Kriege ausgerichtet hatten, so traf sie doch der Undank ihrer Mitbürger. Sie wurden bei ihrer Rückkunft angeklagt, vier Monate länger, als das Gesetz es erlaubte, die Feldherrnwürde behalten zu haben. Vergebens wendeten sie ein, daß ja dadurch der Lauf ihrer Siege gehemmt wor- den wäre. Ihre Feinde drangen darauf, daß sie zum Tode verurtheilt würden. „Gut!" sprach Epaminondas mit der ganzen Würde eines reinen Bewußtseyns, „ihr habt Recht, das Gesetz spricht meinen Tod aus. Aber ich verlange, daß ihr in die Jahrbücher niederschreibt: die Thebaner haben den Epaminondas hingerichtet, weil er sie bei Leuctra zwang, die Spartaner anzugreifen und zu schlagen, denen sie sonst nicht wagten unter die Augen zu treten; ferner weil er das Vaterland gerettet, und endlich weil er Sparta belagert hat, welches froh war, seinem Untergange zu entgehen." Diese Worte machten Eindruck; man schämte sich der unwürdigen Klage, und sprach beide los. — Zwei darauf folgende Einfälle des Epaminondas in den Peloponnes führten keine Entscheidung herbei. Pelopidas war indessen auf 'einen an- dern Schauplatz gerufen worden. In Thessalien war Jason ermordet worden, und nun regierte dort sein Verwandter Alexander (von Pherä), ein grausamer, treuloser — kurz nichtswürdiger Mensch. Seine gedrückten Unterthanen baten endlich die Thebaner um Hülfe.
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