1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Pelopidas wurde mit einem Heere hingeschickt, worauf der Tyrann
sich sogleich demüthig unterwarf, und für die Zukunft die besten Ver-
sprechungen gab. Von da reiste Pelopidas weiter nach Macedonien,
wo ein Thronftreit zu schlichten war. Er ordnete auch hier die An-
gelegenheiten, und führte mehrere angesehene Personen als Geiseln mit
sich fort, unter denen auch des Königs jüngster Bruder, der junge
Philippos, war, der späterhin das Loos von ganz Griechenland
entschied. Als er nun durch das beruhigte Thessalien zurückreiste,
hatte er, keine Gefahr ahnend, sein Heer vorausgeschickt, und war
auch ohne Besorgniß, als ihm gemeldet wurde, daß Alexander ihm
an der Spitze seiner Söldner entgegen komme. Aber unversehens nahm
dieser ihn gefangen, führte ihn gebunden nach Pherä, und warf ihn
in den Kerker. Als das Heer diese Treulosigkeit erfuhr, rief es den
Epaminondas, der damals gerade bei seinen Mitbürgern in Ungnade
stand, und nur als gemeiner Soldat diente, zum Feldherrn aus.
Dieser führte das Heer sogleich gegen Alexander, und trieb ihn bald
so in die Enge, daß er um Frieden bitten mußte, der ihm aber nur
unter der Bedingung gewährt wurde, daß er seinen Gefangenen so-
gleich ausliefere, was auch alsbald geschah. — Drei Jahre darauf,
364, gingen von Seiten der Thessalier neue Klagen über die Grau-
samkeit Alexanders ein. Die Thebaner sandten ein Heer unter Pelo-
pidas abermals hin. Es kam zur Schlacht bei Kynoskephalä
(Hundsköpfe; so nannte man eine Reihe kleiner Hügel), in welcher
Pelopidas fiel. Als er umherspähend den Tyrannen erblickte, sprengte
er wüthend auf ihn ein, wurde aber, indem sich Alexander feig hinter
seine Leibwache verbarg, von dieser niedergemacht. Zwar wurde
Alexander zuletzt besiegt, aber der Sieg war durch des Pelopidas Tod
allzu theuer erkauft. Von einem unzählbaren Zuge trauernder Krie-
ger wurde seine Leiche feierlich nach Theben geführt.
Zwei Jahre nach dem Tode des Pelopidas unternahm Epami-
nondas einen vierten Einfall in den Peloponnes. Bei Mantineia
in Arkadien kam es zur Schlacht, 363. Epaminondas, unter den
Vordersten kämpfend, erhielt einen tödtlichen Pfeilschuß in die Brust.
Er sank zu Boden; aber nun entstand ein wüthender Kampf um sei-
nen Besitz. Die Feinde wollten ihn als Gefangenen fortschleppen,
die Seinigen ihn aber nicht fahren lassen. Zuletzt siegten die Theba-
ner, und brachten ihn sterbend hinter das Gefecht. Als das Getüm-
mel der Schlacht verschollen war, sammelten sich die edelsten Thebaner
um den sterbenden Feldherrn. Die Aerzte erklärten die Wunde für
tödttich; er werde sterben, sobald man den Pfeil herausziehe. „Wo
ist mein Schild?" fragte er matt. Man brachte ihm denselben.
Freundlich lächelnd blickte er auf ihn, seinen Begleiter in so vielen
Gefahren, hin, und küßte ihn; denn er hatte gefürchtet, daß die Feinde