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1. Theil 1 - S. 137

1839 - Leipzig : Fleischer
137 hatten. Da fand sich ein kühner Mann (Pontius Cominius), der des Nachts über die Tiber schwamm, und, die Wachen umgehend, an der steilsten, und daher unbesetzten Seite des Felsens hinankletterte. Der Senat bewilligte dem Camill nicht nur die Anführung, sondern er- nannte ihn selbst zum Dictator. Aber die Gallier bemerkten am an- dern Tage die Spuren der Fußtritte jener Römer am Rasen der Fels- wand, und beschlossen, hier auch einen Versuch zu machen. Die be- sten Kletterer erstiegen in einer dunklen Nacht den steilen Felsen. Oben war alles still; denn die sorglose Schildwache schlief. Schon war ein Gallier über die Mauer gestiegen, und die andern folgten ihm, als die heiligen Ganse der Juno, die dort aufbewahrt wurden, schnatterten, und dadurch den Manlius, einen tapfern Patricier, weckten. Dieser stürzt sogleich mit Schwert und Schild hinaus, rennt den ersten Gallier nieder, stürzt die andern die Mauer hinab, und rettet so das Capitol. Seine Lhat wurde mit Recht höchlich gelobt; Jeder schenkte ihm zum Lohn seine Lebensmittel auf Einen Tag, da- mals, wo die Vorräthe schon sehr ausgingen, ein großes Geschenk; auch gab ihm der Senat die Erlaubniß, sich oben ein Haus zu bauen, was sonst niemandem gestattet wurde. Die nachlässige Schildwache aber wurde vom Felsen gestürzt, eine Strafe, welche in Rom öfters vollzogen wurde. Die auf dem Capitol indessen einreißende Hungersnottz machte die Römer, so wie eine Seuche unter den Galliern diese geneigt, sich zu vergleichen. Die Gallier erboten sich abzuziehen, wenn man ihnen 1000 Pfund Goldes bezahlte. Der Senat nahm das an, und als soviel eben nicht aufzutreiben war, gaben die Frauen willig ihr Ge- schmeide dazu her. Als nun die römischen Abgesandten dem Brennus auf dem römischen Markte das Gold zuwogen, entstand ein Streit über die Richtigkeit des Gewichts, und als sich die Römer über das falsche Gewicht der Gallier beschwerten, warf Brennus trotzig sein Schwert noch zu dem Gewicht, und rief: „Wehe euch, ihr Besiegten!" Aber in dem Augenblicke erschien Camill mitten Seinigen auf dem Markte, trat an die Wage, und rief: „fort mit dem Golde! zurück damit aufs Capitol! Die Römer erkauften ihre Freiheit mit Eisen, nicht mit Golde. Heraus mit den Schwertern!" Brennus berief sich auf den geschlossenen Vertrag, und wollte nun mit dem Golde zufrie- den seyn; aber Camill erklärte jenen für ungültig, weil nur er als Dic- tator einen solcben schließen dürfe. So kam es zum Gefecht. Die Gallier wurde hinaus geschlagen, und erlitten in einiger Entfernung eine solche Niederlage, daß fast keiner entkam. Brennus wurde ge- fangen und hingerichtet, indem man ihm die Worte: „wehe den Be- siegten!" höhnend zurief. Camill hielt nun einen herrlichen Triumph. Dann ging es ans Bauen, und Rom stand bald wieder da, aber, da
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