1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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auch die alte Eifersucht der Römer auf, und obgleich die Karthager
pünktlich jede Friedensbedingung erfüllt hatten, und sich sehr vorsahen,
die Römer nicht zu beleidigen, so drang doch besonders veralte, finstre
Cato in Rom auf Zerstörung der Stadt. Er hielt keine Rede im
Senat, welche er nicht mit den Worten beschlossen hatte: „und endlich
muß ich noch ernstlich erinnern, daß Karthago zerstört werde." — In-
dessen machte der alte Masinissa, vielleicht selbst von den Römern
dazu Irageregt, einen Einfall in das karthagische Gebiet, und nahm
ein Stück Land weg. Die Karthager durften sich nicht selbst wehren;
sie schickten also nach Rom, und baten um Verhaltungsbefehle. Aber
man achtete nicht darauf. Sie baten wiederholend um Gesandte, die
den Streit schlichten möchten. Man schickte endlich deren 10. Unter
ihnen war der alte Cato, der Todfeind Karthago's. Es läßt sich also
leicht denken, daß nichts entschieden wurde. Die Bedrängten mußten
sich endlich selbst helfen; sie griffen zu den Waffen gegen Masinissa,
schickten aber dann gleich nach Rom, und entschuldigten den erzwun-
genen Schritt. „ Ihr mögt zusehen," antwortete der Senat, „welche
Genugthuung ihr uns gebt!" Die Antwort erschreckte sie; sie schickten
daher neue Gesandte nach Rom, welche Vollmacht hatten, alles anzu-
nehmen, was die Römer nur befehlen würden, ja im schlimmsten Falle
das ganze Volk der Karthager ihrer Gnade zu überlassen. Dies Mal
nahm der Senat sie gnädiger auf. „Ihr habt wohlgethan," hieß es
nun, „und wir gestatten euch daher eure Gesetze, eure Freiheit, euer
Eigenthum. Aber binnen einem Monat müßt ihr 300 der vornehm-
sten Jünglinge als Geiseln stellen, und alles thun, was die Consuln
euch noch etwa zu befehlen hätten." — Als sie die Antwort nach
Karthago brachten, entstand unter den Eltern der Jünglinge, welche
ausgewählt wurden, ein großer Jammer. Die Mütter baten aber ver-
gebens, sie ihnen nicht zu entreißen; dem Senate mußte gehorcht wer-
den. Als die Geiseln nach Sicilien gebracht waren, fand man hier
schon das römische Heer im Begriff, sich nach Afrika einzuschiffen, und
die Consuln erklärten, die karthagischen Gesandten sollten sich die wei-
tern Befehle, in Utica (einer Stadt unweit Karthago) holen, wohin
das Heer jetzt übersetzen würde. Man gehorchte pünktlich; sie erschie-
nen wieder. Jetzt hieß es: „ihr sollt alle eure Waffen ausliefern."
— „Aber wer soll uns denn gegen unfern alten Feind schützen?" —
„Das laßt unsre Sorge seyn!" antworteten die Consuln. Auch jetzt
noch gehorchten die Karthager, und eine unendliche Reihe von Wagen
führte die Waffen ins römische Lager. Dies Mal machten die Con-
suln ein freundliches Gesicht, und sprachen: „wir müssen wirklich euern
Gehorsam loben. Aber eins ist noch übrig:, der Senat verlangt, daß
ihr eure Stadt verlaßt — denn die muß zerstört werden — und er-
laubt, daß ihr euch, wo ihr wollt, nur nicht näher als zwei Meilen