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1. Theil 1 - S. 184

1839 - Leipzig : Fleischer
184 auch die alte Eifersucht der Römer auf, und obgleich die Karthager pünktlich jede Friedensbedingung erfüllt hatten, und sich sehr vorsahen, die Römer nicht zu beleidigen, so drang doch besonders veralte, finstre Cato in Rom auf Zerstörung der Stadt. Er hielt keine Rede im Senat, welche er nicht mit den Worten beschlossen hatte: „und endlich muß ich noch ernstlich erinnern, daß Karthago zerstört werde." — In- dessen machte der alte Masinissa, vielleicht selbst von den Römern dazu Irageregt, einen Einfall in das karthagische Gebiet, und nahm ein Stück Land weg. Die Karthager durften sich nicht selbst wehren; sie schickten also nach Rom, und baten um Verhaltungsbefehle. Aber man achtete nicht darauf. Sie baten wiederholend um Gesandte, die den Streit schlichten möchten. Man schickte endlich deren 10. Unter ihnen war der alte Cato, der Todfeind Karthago's. Es läßt sich also leicht denken, daß nichts entschieden wurde. Die Bedrängten mußten sich endlich selbst helfen; sie griffen zu den Waffen gegen Masinissa, schickten aber dann gleich nach Rom, und entschuldigten den erzwun- genen Schritt. „ Ihr mögt zusehen," antwortete der Senat, „welche Genugthuung ihr uns gebt!" Die Antwort erschreckte sie; sie schickten daher neue Gesandte nach Rom, welche Vollmacht hatten, alles anzu- nehmen, was die Römer nur befehlen würden, ja im schlimmsten Falle das ganze Volk der Karthager ihrer Gnade zu überlassen. Dies Mal nahm der Senat sie gnädiger auf. „Ihr habt wohlgethan," hieß es nun, „und wir gestatten euch daher eure Gesetze, eure Freiheit, euer Eigenthum. Aber binnen einem Monat müßt ihr 300 der vornehm- sten Jünglinge als Geiseln stellen, und alles thun, was die Consuln euch noch etwa zu befehlen hätten." — Als sie die Antwort nach Karthago brachten, entstand unter den Eltern der Jünglinge, welche ausgewählt wurden, ein großer Jammer. Die Mütter baten aber ver- gebens, sie ihnen nicht zu entreißen; dem Senate mußte gehorcht wer- den. Als die Geiseln nach Sicilien gebracht waren, fand man hier schon das römische Heer im Begriff, sich nach Afrika einzuschiffen, und die Consuln erklärten, die karthagischen Gesandten sollten sich die wei- tern Befehle, in Utica (einer Stadt unweit Karthago) holen, wohin das Heer jetzt übersetzen würde. Man gehorchte pünktlich; sie erschie- nen wieder. Jetzt hieß es: „ihr sollt alle eure Waffen ausliefern." — „Aber wer soll uns denn gegen unfern alten Feind schützen?" — „Das laßt unsre Sorge seyn!" antworteten die Consuln. Auch jetzt noch gehorchten die Karthager, und eine unendliche Reihe von Wagen führte die Waffen ins römische Lager. Dies Mal machten die Con- suln ein freundliches Gesicht, und sprachen: „wir müssen wirklich euern Gehorsam loben. Aber eins ist noch übrig:, der Senat verlangt, daß ihr eure Stadt verlaßt — denn die muß zerstört werden — und er- laubt, daß ihr euch, wo ihr wollt, nur nicht näher als zwei Meilen
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