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1. Theil 1 - S. 257

1839 - Leipzig : Fleischer
257 über alle Maaßen wichtige Herrlichkeit warte. Darum starben sie ge- trost, und wurden nicht irre. So sollen auch wir unsre Ueberzeu- gungen zwar Keinem aufdringen, aber fest dabei beharren, und durch keine äußeren Leiden und Freuden der Welt uns davon abweydig machen lasten. Denn die Lust der Welt vergeht; wer aber den Wil- len Gottes thut, der bleibt in Ewigkeit. Trotz jener Verfolgungen breitete sich das Christenthum so rei- ßend aus, daß schon im zweiten Jahrhundert die heidnischen Tempel fast leer standen, und in allen Ständen, selbst am Hofe, eine Menge Christen gefunden wurden. So wurde also das Gleichniß Jesu vom Senfkorn, immer sichtbarer erfüllt. Fast in allen Städten fand man nun schon christliche Gemeinden. Jede wählte einen Aeltesten oder -Presbyter (daraus ist das Wort Priester entstanden) oder einen Aufseher oder Episkopos (woraus das Wortwischof wurde). Diese hatten anfangs nur die Aufsicht über die Sittlichkeit der Gemeindeglie- der. Nachher aber machte man sie auch zu Lehrern der Gemeinde. In den Gemeinden, die aus ehemaligen Juden bestanden, feierte man lange den Sonnabend; aber den Heiden-Christen schien der Sonntag wichtiger, als der Auferstehungstag Jesu, und dabei blieb es nachher. Ueber solche unwesentliche Dinge hatten Jesus und die Apostel sich nie bestimmt geäußert, und ein vernünftiger Christ wird auch darüber nie streiten, weil darauf nichts ankommt. Die Versammlungen wur- den gewöhnlich gegen Abend gehalten, und mit einer gemeinschaftli- chen, einfachen Mahlzeit beschlossen, welche man ein Liebes mahl nannte. Die Reicheren brachten die Speisen mit, und ließen die Aer- meren davon essen. Zuletzt wurde Wein und Brod herumgegeben, wobei man sich an Jesus dankbar und ehrfurchtsvoll erinnerte. Die Armen wurden aus einer gemeinschaftlichen Kasse unterstützt, und da die Apostel, und nachher die Aeltesten, bei dem Wachsthum der Ge- meinden zur Armenpflege keine Zeit behielten, so wurden dazu beson- dere Leute bestimmt, die man Diaconen nannte. Diese Leute wur- den nachher auch bei den Religionsverehrungen gebraucht; sie mußten den Bischof vertreten, und so ist es noch. Die Gemeinden standen mit einander in freundschaftlicher Verbindung; sie schickten einander die von den Aposteln erhaltenen Briefe und andere Nachrichten zu, und diese wurden der ganzen Gemeinde vorgelesen. Ein Bischof war anfangs dem andern ganz gleich; aber bald suchte sich einer vor dem andern zu erheben, und wollte mehr seyn. Das thaten besonders die Bischöfe in den größeren Städten. Doch ist das mehr erst da ge- schehen, als die Christen nicht mehr verfolgt wurden. Ross. Wkltgcsch. I. Th. 17
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