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1. Geschichte des Mittelalters - S. 100

1883 - Münster : Coppenrath
man Investitur, von dem lateinischen Worte investire, d. i. bekleiden. Dadurch war aber die Besetzung der Bistmer und Abteien ganz in die Hnde der weltlichen Fürsten gelegt, welche dazu bei der Verleihung, dieser einflureichen kirchlichen Stellungen nur zu hufig nicht auf die Tchtigkeit und Wrdigkeit der Befrderten, sondern auf ihren eigenen Vorteil sahen. Um solches Unwesen in der Wurzel zu vernichten, sprach Gregor im Jahre 1075 den Fürsten das Recht der Investitur ab. Fortan sollten die Diener der Kirche nicht einmal ihre weltlichen Be-sitzungen mehr aus den Hnden der Fürsten empfangen. Hierber erhob sich ein gewaltiger Widerstreit der Fürsten, der s. g. Jnvestiturstreit, der bis zum Jahre 1122 fortwhrte und besonders in Deutschland Staat und Kirche schwer erschtterte. Auer den Verboten der Simonie und der Investitur erneuerte Gregor auf das strengste auch den Befehl, da alle Geistlichen unver-ehelicht bleiben sollten. Diese uralte Vorschrift der die Ehelosigkeit lc-libat) der Geistlichen war in vielen Gegenden ganz in Vergessenheit ge-kommen. Den verheirateten Priestern schrfte der Papst nun ein, ihre Frauen zu entlassen, wenn sie nicht ihrer Wrde wollten entsetzt sein. Denn der Diener der Kirche solle einzig Gott und seinem Berufe leben, ohne zerstreuende Sorgen um Weib und Kind. Nur die Lsung von irdischen Neigungen knne zu himmlischen hinanfhren; nur hierdurch knne das Band gelset werden, das sonst auch den Geistlichen an irdische Rcksichten fessele. Den Laien verbot Gregor, die heil. Sakra-mente aus der Hand eines verehelichten Priesters zu empfangen ober irgend eine Gemeinschaft mit ihm zu pflegen. Gegen die Erneuerung dieser Verordnung des Clibates erhob sich ein heftiger Widerstand, in manchen Gegenden kam es sogar zu frmlichen Aufstnden. Mehre Bischfe wandten sich an den Papst und erklrten, es sei ihnen unmglich, dieses Verlangen bei ihren Geistlichen durch-zusetzen. Gregor blieb unerschtterlich, und troz allem Widerstande, trotz, aller Schmhungen wurde von nun an das ehelose Leben der Priester allgemein wieder eingefhrt. Auch noch andere Ziele verfolgte der Papst. Die.kirche sollte nicht nur frei und unabhngig werden von der weltlichen Macht, sondern auch die Gewalt und Oberaufsicht der den Staat selbst führen. Dem Papste sollten Kaiser und Könige und Fürsten unterworfen sein. Er erklrte ffentlich: der Papst sei als Nachfolger des heil. Petrus der Statt-
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