1883 -
Münster
: Coppenrath
- Autor: Hechelmann, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 30
- Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
144
und so schwach, da er nicht mehr die volle Rstung tragen, nicht einmal ohne Untersttzung aufs Pferd steigen konnte. Was man gefrchtet hatte, traf auck ein. Whrend der Belagerung von Tunis brach eine ansteckende Krankheit aus, und der König Ludwig selbst nebst einem groen Teile seines Heeres ward ein Opfer derselben. Nur Trmmer kamen von dem schnen Heere nach Frankreich zurck.
Der unglckliche Ausgang dieser letzten Unternehmung khlte den Eifer und die Begeisterung der Europer fr die Kreuzzge ab. Sie besaen indessen noch zwei wichtige Stbte au der Kste von Syrien: Tyrus und Ptolemais (Acre). Da aber auch diese im Jahre 1291 durch die mamelukischen Sultane erobert wurden, so war seitdem von Kreuz-zgen nach Palstina nicht mehr die Rede, und alle Versuche, einen neuen zustande zu bringen, blieben fruchtlos.
Die Sitte religiser Waffenzge erhielt sich jedoch in Europa noch lange. Denn solche wurden nicht blos gegen die Mohammedaner gefhrt, sondern auch gegen andere Feinde des Christentums und der Kirche. Das Kreuz im Kriege war das Zeichen des Kampfes fr den wahren Glauben gegen jene, welche diesen Glauben oder die Kirche anfeindeten, mochten sie nun Mohammedaner, Heiben, ober sonstige Gegner der Kirche sein.
Durch die Kreuzzge nach Palstina ist der politische Zweck, die dau-ernde Medereroberimg des heiligen Landes, nicht erreicht worden. Aber wenngleich man mit diesem Plane scheiterte, wenngleich Millionen der Teilnehmer in dem fremden Erdteile ihr Grab fanden, so.blieben dennoch diekzge fr die Bildung und Veredelung Europas von berwiegendem Nutzen. Durch, sie erst ward den Abendlndern das ihnen noch unbe-kannte Morgenland mit allen seinen reichen Erzeugnissen aufgeschlossen. Der Anblick der blhenden Stbte umher, das heitere Leben in Knsten und Wissenschaften, in welchen die Morgenlnder den Abendlndern weit zuvorgeeilt waren, regte wunderbar ihren Geist auf und reizte zur ' Nachahmung. Mit neuen Gedanken, neuen Entwrfen in der Seele . kehrten sie in ihre Heimat zurck; was sie dort Schnes und Vortreff-liches.gesehen^hatten, suchten sie auch hier einzufhren. Handel und Ge- -werbeffei erhielten durch die Verbindung mit dem Morgenlande neuen Schwung; durch sie erhoben sich viele Städte aus ihrer frheren Dunkelheit zu einem nie gesehenen Glnze. Blhende Städte entfalteten sich