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1. Geschichte des Mittelalters - S. 284

1883 - Münster : Coppenrath
284 knde. Um seiner Neigung ungestrt zu leben, floh er das Gerusch des Hofes und bezog mit mehren gleichgesinnten Freunden ein einsames Schlo am Kap St. Vincent. Dieses Schlo war bald der Sammelplatz aller Seefahrer; von ihnen zog er viele Nachrichten der entfernte Ln-der und Meere ein. Vorzglich beschftigte ihn der Plan, einen Seeweg um Afrika herum nach Ostindien aufzusuchen, um die herrlichen Erzeug-nisse dieses Landes, die man bisher durch arabische Kaufleute bezogen hatte, unmittelbar aus Indien selbst zu holen. Die Araber nmlich kauf-ten in Goa, Calicut und Cochin Gewrze und andere indische Waren, die sie dann der den persischen Meerbusen nach Syrien und der den arabi-scheu nach gypten brachten. Von hier wurden sie vorzglich von vene-tianischen und genuesischen Kaufleuten abgeholt und um einen hohen Preis durch ganz Europa verkauft. Der Seeweg um Afrika war damals noch nicht bekannt; man wute gar nicht, wie weit sich dieser Erdteil nach Sden hin erstreckte. Dazu waren die Seefahrer durch mancherlei Fa-bellt bisher von greren Unternehmungen abgeschreckt worden. Unter der Linie (quator), hie es, sei das Wasser kochend hei, das Land von den glhenden Strahlen der Sonne versengt und durchaus unbe-wohnt. Art anderen Stellen wimmele die See von Ungeheuern, die mit ihren riesigen Rcken das Schiff hoch in die Luft schleuderten und zer-schellten; und wieder an anderen sei das Meer mit Schilf dicht durch-wachsen, so da das Schiff, welches hineingerate, einem klglichen Unter-gange preisgegeben sei, weil es weder vorwrts noch rckwrts knne. Solche und hnliche Fabeln hatten bisher auch die Khnsten von Unter-nehmungen in die Ferne abgeschreckt. Heinrich aber fate Mut und suchte ihn auch bei anderen anzufachen. Er hatte von den Arabern bereits -manche Kunde der die Kste von Afrika eingezogen und im Jahre 1418 schickte er ein Schiff unter dem geschickten Seefahrer Perestrello zur nheren Erforschung derselben aus. Ein Sturm warf ihn aber seitwrts, und so entdeckte er die kleine Insel Porto Santo. Von hier aus sah er bei hellem Wetter in weiter Ferne einen groen Nebelberg am Horizonte. Er vermutete, da es Land sei, steuerte darauf los und fand die Insel Madeira (1419). Sie war unbewohnt und ganz mit Wald bedeckt. Der Wald wurde angezndet und soll sieben ganze Jahre gebrannt haben. Heinrich legte auf Madeira eine Kolonie an und lie Reben aus Cypern und Zuckerrohr aus Sicilien anpflanzen. Diese gediehen in dem durch die Asche gedngten Boden vorzglich, und die herrlichen Erzeug-nisse der Insel wurden bald der Gegenstand eines gewinnreichen Handels.
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