1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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lehrte unermüdet die Lehre Jesu, wo sie noch nicht angenommen war.
Zuletzt ging er noch einmal zu den Friesen, wurde aber von ihnen
erschlagen. Das geschah 754. Seine Gebeine ruhen in Fulda.
37. Die Franken. — Karl Martell und Pipin der Kleine.
(Merowinger in Metz, Orleans, Paris und Soiffonö. Vereinigung des Reichs
der Thüringer und Burgunder mit Frankreich 530 und 534. Verfall der Mero-
winger. Brunehild und Fredcgunde. Ncustrien, Austrasicn und Burgundien. Leu-
des und Majores Domus. Pipin von Heristal Major Domus 687 — 714 durch
die Schlacht von-Tcstri. Karl Martell Major Domus 714 — 741 durch die
Schlacht bei Stablv, Cambray und Soiffonö. Besiegung der Araber, die 711
Spanien durch die Schlacht bei Lerez de la Frontera genommen hatten, bei Poi-
tierö 732. Pipin der Kleine. Entsetzung des letzten Merowingcrs Childcrichs 3.
752. Karolinger. Pipins Züge nach Italien. Gründung des Kirchenstaats.)
Nach Chlodwigs Tode 511 hatten sich seine vier Söhne (Theo-
derich, Chlodomir, Childebert und Chlotar) in das väterliche Reich
getheilt, und in Metz, Orleans, Paris und Soissons besondere Königs-
sitze ausgeschlagen. Unter sich einig, vergrößerten sie ihre Besitzungen
nach außen, indem sie das Reich der Thüringer, das sich auch
über einen großen Theil des jetzigen Sachsens und Baierns (bis «n
die Donau) erstreckte, 530 überwanden, und 534 das Reich der
Burgunder zum Gehorsam zwangen. Während so das fränkische
Reich nach außen wuchs, nagte ein furchtbarer Krebsschaden an dem
Innern; dies war die Nichtswürdigkeit seiner Herrscher. Vergebens
sehen wir uns in dieser Zeit in Franken nach einem großen und ed-
len Charakter um. Die Thaten dieser Merowinger bilden eine lange
Reihe der größten Verbrechen: Treulosigkeit, Meineid, Hinterlist und
Mord, selbst unter den nächsten Verwandten. Ein König von Bur-
gund wurde in Orleans mit Weib und Kindern in einen Brunnen
geworfen, und der letzte König der Thüringer in Zülpich von einer
Mauer gestürzt. Selbst Weiber nahmen an diesen unnatürlichen Ver-
brechen Theil, und die Geschichte erzählt uns die entsetzlichsten Schand-
taten, welche der gegenseitige Haß zweier merowingischen Königinnen,
Brunehild und Fredegunde im sechsten und im Anfänge des
siebenten Jahrhunderts heworrief. Da nun nach einem ewigen Ge-
setze Schandthaten zu Untergang und^ Verderben führen, so konnte
nicht fehlen, daß das Reich der Merowinger seinem Untergange ent-
gegeneilte.
Das ganze Frankreich war im sechsten und siebenten Jahrhun-
dert eingetheilt in die drei Reiche: Neust ri en, das westliche Frank-
reich; Austrasien, das östliche; und Burgundien, das südöstliche.
Der südwestliche Theil, zwischen der Loire und den Pyrenäen, hieß