1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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an; namentlich verweigerte ihm der Emir von Saragossa, Ebn el
Arabi, den Gehorsam, und da Abderrahman ihn vertrieb, kam er (777)
mit einigen Andern nach Paderborn, um den mächtigen Karl um
Hülfe zu bitten. Karl versprach ihnen zu kommen, und im folgenden
Jahre 778 sehen wir ihn schon mit einem stattlichen Heere über die
Pyrenäen ziehen, Saragossa erobern, und den vertriebenen Emir wie-
der einsetzen. Alles Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen (die
spanische Mark) schlug er zu seinem großen Frankenreiche. Er selbst
kam mit dem Hauptheere unangefochten zurück; aber als ein Nachtrab
in langem Zuge durch die Engpässe der Pyrenäen zurückzog, stürzten
plötzlich die Bergbewohner, die Basken, aus einem Hinterhalte über
ihn her, tödteten alle, und nahmen das Gepäck weg. Unter den Todten
waren die tapfersten Helden der Franken: der Pfalzgraf Anshelm,
der Trugseß Eg hart, und Rutland oder Roland, der Karls
Sohn genannt wird. Die Thaten dieser Helden sind von den Dich-
tern des Mittelalters in mehreren Sprachen besungen und ins Riesen-
hafte ausgeschmückt worden; besonders wird Roland als ein unbesieg-
barer Held geschildert, der es nicht selten mit ganzen Heeren der Un-
gläubigen aufnahm. Zu seinem Andenken wurden auf den Markt-
plätzen der meisten Städte Niederdeutschlands Standbilder von Stein
und Holz errichtet, die man noch hier und da sieht. Die Niederlage
sollen die Franken im Thale Ronceval erlitten haben. In einer hier
stehenden Capelle zeigen noch die Mönche das Grab Rolands und drei
seiner Gefährten. Reisende haben hier wohl alte, halb vermoderte Ge-
beine gesehen, aber sie nicht von so riesenmäßiger Größe gefunden, als
die Mönche sie zu schildern pflegen.
Noch unterwegs erhielt Karl die Nachricht, daß die Sachsen
schon wieder einen Einfall unternommen hätten. Sie waren 778 bis
an den Rhein vorgedrungen, und hatten fürchterlich gehaust. Karl
eilte ihnen nach, und jagte sie in ihre Gränzen zurück. Im folgenden
Frühjahr 779 aber zog er in ihr Land, und ließ sich wieder durch
Friedensanträge beruhigen. Er beschied sie 780 zu einem großen Land-
tage, und sie erschienen auch, gelobten aufs Neue Frieden, und ließen
sich zum Theil taufen. Auch schickte Karl Grafen in ihr Land, um
sie zu regieren. Er ließ Kirchen und Klöster in ihrem Lande bauen,
und errichtete Bisthümer, aus denen nach und nach blühende Städte
entstanden. Als solche werden Bremen, Verden, Minden, Hal-
berftadt, Hildesheim, Paderborn, Münster und Osnabrück
genannt. Von ihnen ging die Bildung der Deutschen ganz besonders
aus; denn Karl ließ bei jedem Domstift zugleich eine Schule anlegen,
um recht tüchtige Volkslehrer zu bilden. Diese Schulen existiren in
den vorgenannten Städten zum Theil noch.
780 reiste Karl nach Italien, und nahm, weil er in seiner Fa-