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1. Theil 2 - S. 32

1839 - Leipzig : Fleischer
32 können. Aber ein neuer Krieg rief ihn wieder ins Feld. Desiderius hatte zwei Töchter hinterlassen. Die eine war an den Herzog Ara- gis von Benevent, einen Longobarden, vermählt, die andere an den Herzog Tassilo von Baiern. Beide rachsüchtige Weiber beredeten ihre Männer, sich von Karls Oberherrschaft loszumachen. Aragis that es zuerst. Aber Karl erschien 786 so plötzlich in Unteritalien, daß Aragis um Frieden bat, Unterwerfung gelobte, und Geißeln gab. Schlimmer ging es Tassilo, dem Baiernherzog aus dem Hause der Agilolsinger, einem stolzen, ungestümen Manne. Schon einmal hatte ihm Karl seine unbesonnenen Reden und seine Anmaßung ver- geben. Aber er wiederholte seine Widersetzlichkeit, und wurde auf einen Reichstag nach Ingelheim bei Mainz geladen, wo er auch er- schien. Man überführte ihn hier, daß er mehrmals treulos ge- gen Karl gehandelt habe, und verurtheilte ihn zum Tode. Karl be- gnadigte ihn, schickte ihn aber ins Kloster nach Fulda, und ließ Baiern durch Grafen verwalten. Das geschah 788. In demselben Jahre noch sielen die Avaren (von den Franken Hunnen genannt) von Ungarn aus in das fränkische Gebiet ein; Tas- silo hatte sie gerufen. Karl warf sie aber in mehreren Schlachten zu- rück, und glaubte, ihnen fürs erste die Lust wieder zu kommen genom- men zu haben. Dann zog er im Jahr 789 gegen die Milzen, ein slavisches Volk, welches in der jetzigen Mark Brandenburg wohnte; denn sie hatten Streifereien in das fränkische Gebiet unternommen. Jetzt ver- sprachen sie Ruhe, und Karl ging zurück. Statt nun ruhen zu können, mußte er sich eiligst wieder gegen die Avaren rüsten, die den Frieden gebrochen hatten. Dieser Krieg dauerte mit einigen Unterbrechungen von 791 — 799. Karl drang bis über die Donau und Raab vor, und züchtigte das wilde Volk so, daß es endlich die Oberherrschaft der Franken anerkannte. Als Karl bei Gelegenheit dieses Krieges sich längere Zeit in Baiern ver- weilen mußte, faßte er den großartigen Plan, den erst in unfern Ta- gen der König Ludwig von Baiern ausgeführt hat, die Donau und den Rhein, also das schwarze Meer mit der Nordsee, in Verbin- dung zu sitzen, indem er einen Kanal aus der Altmühl, die in die Donau mündet, nach der Regnitz, die in den Main fließt, graben lassen wollte. Während des Krieges mit den Avaren hatte er wieder mehrere Züge gegen einzelne Stämme der Sachsen zu thun, die einige seiner Kriegshaufen erschlagen hatten. So viel machte dies unruhige Volk dem sich so nach Frieden sehnenden Karl zu thun! Indessen war Karls Freund, der Papst Hadrian, (795) gestor- den. Karl war gerade in Paderborn, als päpstliche Gesandte eintra-
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