Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 2 - S. 34

1839 - Leipzig : Fleischer
34 Nach der Zeit hat Karl weniger Kriege geführt als in der ersten Hälfte feiner Regierung. Indessen ganz fehlte es daran auch nicht. So mußte er mehrmals mit den Milzen und Sorben, die in der Gegend der Havel und Spree wohnten, Kriege führen. Um sie zurück- zuhalten, baute er eine Festung an der Saale, und eine an der Elbe. Aus jener ist Halle, aus dieser Magdeburg entstanden. Einmal schickte er auch ein Heer nach Böhmen. Seine vielen, zum Theil wirklich großen Thaten verschafften ihm allerwärts einen großen Ruhm. Nicht nur seine eigenen Völker sahen mit Ehrfurcht an ihm hinauf, sondern auch Fremde sprachen mit Be- wunderung von ihm. Selbst weit entfernte Könige suchten seine Freundschaft, und schickten Gesandtschaften an ihn. Ueber keine mochte sich Karl mehr wundern, als über die, welche Harun al Raschid (sprich Arreschid), der mächtige und weise Kalif von Bagdad, 807 an ihn schickte. Diese Morgenländer brachten ihm Geschenke mit, die vieles Aufsehen erregten. Es waren darunter Gezelte von schönen bunten Zeugen, seidene Stoffe, Rosenöl, Balsam, Räucherwerk, zwei große metallene Leuchter, und eine Uhr. Solche Maschine hatte man noch nie im Abendlande gesehen, und sie erregte daher die allgemeinste Bewunderung. Es war eine Wasseruhr von Messing. Nach jeder Stunde fielen so viele Erzkügelchen, als der Ueiger Stunden angab, auf eine Metallplatte herab, und erregten ein Geklingel; zugleich sprangen eben so viele Fenster auf, aus denen Reiter heraussprengten; sie jagten rings um die Uhr, und verschwanden dann wieder hinter denselben Fenstern. Ferner erhielt Karl ein Schachspiel, auch ein noch nie gesehenes Kunstwerk *). Karl schickte dem Kalifen Gegengeschenke, und zwar spanische Maulthiere, rheinländische Pferde, friesische Leine- wand, blau, grau, gestreift und weiß, auch große Hunde, die der Ka- lif zur Löwen- und Tigerjagd sich ausgebeten hatte. Ein alter Ge- schichtschreiber erzählt recht ergötzlich von der Verwunderung, welche die morgenländischen Gesandten bei dem vielen Ungewöhnlichen, wel- ches sie sahen, bezeigten. „Fast nach Iahresverlauf trafen sie im Fran- kenlande ein. Am hohen Osterfeste hatte sich der unvergleichliche Karl so geschmückt, daß er ihnen über die Maaßen schrecklich vorkam. Neu- gierig baten sie, Alles besehen und betasten zu dürfen. Er erlaubte es. Da stiegen sie allenthalben umher, liefen hierhin und dorthin, besahen Alles mit Staunen, befühlten Alles, und so oft sie vom Söller herab die Pracht der Geistlichen und Höflinge geschaut hatten, kamen sie mit hellem Gelächter zum Kaiser zurück, schlugen die Hände zu- sammen, und riefen ohne Aufhören: „Ei! sonst haben wir nur Men- ‘) Es wird noch auf der königlichen Bibliothek in Paris gezeigt.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer