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1. Theil 2 - S. 44

1839 - Leipzig : Fleischer
44 Keiner dem Andern traute. Vielen mochte auch wohl das Gewissen erwachen. Man fragte den Kaiser, ob er wohl künftig besser regieren wollte, wenn man ihn wieder einsetzen würde. „Ganz gewiß!" war seine Antwort. Es wurde ein Reichstag nach Nimwegen berufen, auf dem alles geordnet werden sollte. Allein die Ruhestörer bestürm- ten den Lothar, sich nicht mit dem Vater zu einigen, sondern ihn mit Gewalt vom Throne entfernt zu halten. Schon willigte Lothar ein. Da berief ihn Ludwig zu sich: er möge wie ein Sohn zu seinem Va- ter kommen. Er kam; die Worte des Vaters rührten den Sohn, und als die Empörer mit aufrührerischem Geschrei nach der Kaiserburg zogen, trat der Kaiser mit seinem Sohne an der Hand hinaus, und beschwichtigte die Menge, die durch die indessen erfolgte Ankunft der Deutschen unter König Ludwig eingeschüchtert seyn mochte. Die Meu- terer wurden bestraft, alle kehrten zum Gehorsam und zur Ordnung zurück, und auf einem neuen Reichstage in Aachen wurde die Ruhe ganz wieder hergestellt. Jutta wurde mit Genehmigung des Papstes aus dem Kloster geholt, Ludwig vergab allen, die sich empört hatten, die Söhne kehrten in ihre Länder zurück, und so schien alles wieder zufrieden gestellt zu seyn. Das geschah 830. Doch schon im nächsten Jahre gingen die Unruhen wieder an. Pipin, der mit dem Vater nicht aufrichtig versöhnt worden, war nach Aachen zum Kaiser berufen worden, der ihm nicht traute, und daher die Rückkehr nach Aquitanien verbot. Aber Pipin entfloh, und warb Truppen. Der Kaiser rief jetzt Ludwig den Deutschen zu Hülfe. Dieser kam auch, aber als Feind seines Vaters; er siel in Aleman- nien ein, weil er sich zurückgesetzt wähnte, und endlich trat auch Lothar zum Bunde, unzufrieden, daß der Kaiser dem Herzog Bernhard von Septimanien wieder sein Vertrauen geschenkt hatte. Kaiser Ludwig erschrak, aber er verlor nicht sein Zutrauen zu der Rechtlichkeit der Deutschen. Er forderte sie auf, sich in Mainz um ihn zu versammeln. Die meisten erschienen. Ludwig der Sohn, der schon in der Nähe seines Vaters stand, verlor dadurch den Muth, und eilte nach Baiern zurück. Der Kaiser verfolgte ihn nicht, sondern berief ihn nach Augs- burg. Der Sohn kam, bezeugte Reue, erhielt Verzeihung, und mußte schwören, nie wieder etwas gegen den Vater zu unternehmen. Auch Lothar hielt es jetzt für besser, sich mit dem Kaiser zu versöhnen; er traf in Mainz mit ihm zusammen, bat um Vergebung, und erhielt sie. Pipin brauchte jetzt weniger geschont zu werden. Der Kaiser forderte ihn auf, in Limoges vor ihm zu erscheinen. Er kam, aber mit Haß im Herzen, und da er stets der Anfänger der Unruhen ge- wesen war, so wurde er seines Königsreichs für verlustig erklärt, und zur Haft verurtheilt. Ludwig schickte den ungerathenen Sohn nach Trier; aber auf dem Wege dahin entfloh er, und hielt sich so lange
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