Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Theil 2 - S. 47

1839 - Leipzig : Fleischer
47 Besonders aber fühlte sich Ludwig der Deutsche durch die ungleiche Theilung tief gekränkt. Er hatte es mit seinem Vater immer noch am besten gemeint, und ihn noch erst kürzlich aus den Händen Lo- thars befreit, und nun sollte er dafür den andern nachstehen, und mit Baiern sich absinden lassen. Darum griff er zu den Waffen, konnte aber nichts ausrichten. Während dieses Krieges wurde der Kaiser Ludwig krank. Er ließ sich auf einer Rheininsel unterhalb Mainz einige Zelte aufschlagen, und erwartete den Tod. Allen seinen Fein- den, nur seinem Sohne Ludwig nicht, vergab er, und theilte seine Schätze unter die beiden andern aus. Auf jenen schien der sonst so sanfte Mann einen unversöhnlichen Haß geworfen zu haben, weil er seinem Lieblingsplane, der Theilung seines Reichs, entgegengetreten war. Erst nach vielen Zuredungen seines Beichtvaters Drogo, Erz- bischofs von Metz, gab er nach. „Gut!" sprach er, „es sey! Weil der Verbrecher, der mir so viel zu Leide gethan hat, nicht selbst kom- men kann, so will ich das Meinige thun, und ihm vor Gott und euch alle Beleidigungen verzeihen, die er mir zugefügt hat. Aber sagt ihm, er solle nicht vergessen, daß er die grauen Haare seines al- ten Vaters, der ihm so oft vergeben hatte, mit Schmerzen in das Grab gebracht habe." Gleich darauf starb der Kaiser, 63 Jahre alt, 840, und als- bald begann der Streit unter den drei feindseligen Brüdern. Am eigennützigsten zeigte sich dabei der hinterlistige Lothar. Er wollte das ganze Reich an sich reißen. Dafür mußte er auch unterliegen. Denn Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle traten zusammen, und trafen den Lothar 841 bei Fontenay (im Departement der si^blmg^daß 40,000 Streiter hier ihren-^^-^ n^oben sollen. Lothar floh, aber die beiden andern Brüder verfolgten ihtt nicht, sondern schlossen in Straßburg ein neues, festeres Bündniß. Die Eidesformeln sind uns noch übrig geblieben, und zeigen uns, wie sehr die damalige altfranzösische und die deut- sche Sprache von den jetzigen abweichen. Karl schwur in deutscher, und Ludwig in aquitanischer Sprache. Ihre Worte lauten: Ludwig: Pro Deo amor et pro Christian poplo et nostro commim salvament! dist di in avant, in quant Deus savir et podir me dunat, si salvara jeo eist meon fradre Karlo, et in adjudha et in cadhuna cosa, si cum hom per dreit son fradre salvar dist, in o quid il mi altre si faset, et ab Ludher nul plaid nunquam prindrai, qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit. Karl: In Codes minna ind in thes tes christianes folches ind unser bedhero gealtnisi: fon desemo dage frammordes, so fram so mi God gewizei in di madh furgibit, so bald ih desan minan bruodher so, so man mit rehtu sinan bruher scal, in thiu thaz er mig sosama
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer