1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Besonders aber fühlte sich Ludwig der Deutsche durch die ungleiche
Theilung tief gekränkt. Er hatte es mit seinem Vater immer noch
am besten gemeint, und ihn noch erst kürzlich aus den Händen Lo-
thars befreit, und nun sollte er dafür den andern nachstehen, und mit
Baiern sich absinden lassen. Darum griff er zu den Waffen, konnte
aber nichts ausrichten. Während dieses Krieges wurde der Kaiser
Ludwig krank. Er ließ sich auf einer Rheininsel unterhalb Mainz
einige Zelte aufschlagen, und erwartete den Tod. Allen seinen Fein-
den, nur seinem Sohne Ludwig nicht, vergab er, und theilte seine
Schätze unter die beiden andern aus. Auf jenen schien der sonst so
sanfte Mann einen unversöhnlichen Haß geworfen zu haben, weil er
seinem Lieblingsplane, der Theilung seines Reichs, entgegengetreten
war. Erst nach vielen Zuredungen seines Beichtvaters Drogo, Erz-
bischofs von Metz, gab er nach. „Gut!" sprach er, „es sey! Weil
der Verbrecher, der mir so viel zu Leide gethan hat, nicht selbst kom-
men kann, so will ich das Meinige thun, und ihm vor Gott und
euch alle Beleidigungen verzeihen, die er mir zugefügt hat. Aber
sagt ihm, er solle nicht vergessen, daß er die grauen Haare seines al-
ten Vaters, der ihm so oft vergeben hatte, mit Schmerzen in das
Grab gebracht habe."
Gleich darauf starb der Kaiser, 63 Jahre alt, 840, und als-
bald begann der Streit unter den drei feindseligen Brüdern. Am
eigennützigsten zeigte sich dabei der hinterlistige Lothar. Er wollte
das ganze Reich an sich reißen. Dafür mußte er auch unterliegen.
Denn Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle traten zusammen,
und trafen den Lothar 841 bei Fontenay (im Departement der
si^blmg^daß 40,000 Streiter hier ihren-^^-^
n^oben sollen. Lothar floh, aber die beiden andern
Brüder verfolgten ihtt nicht, sondern schlossen in Straßburg ein neues,
festeres Bündniß. Die Eidesformeln sind uns noch übrig geblieben,
und zeigen uns, wie sehr die damalige altfranzösische und die deut-
sche Sprache von den jetzigen abweichen. Karl schwur in deutscher,
und Ludwig in aquitanischer Sprache. Ihre Worte lauten:
Ludwig: Pro Deo amor et pro Christian poplo et nostro
commim salvament! dist di in avant, in quant Deus savir et podir
me dunat, si salvara jeo eist meon fradre Karlo, et in adjudha et
in cadhuna cosa, si cum hom per dreit son fradre salvar dist, in o
quid il mi altre si faset, et ab Ludher nul plaid nunquam prindrai,
qui meon vol eist meon fradre Karle in damno sit.
Karl: In Codes minna ind in thes tes christianes folches ind
unser bedhero gealtnisi: fon desemo dage frammordes, so fram so
mi God gewizei in di madh furgibit, so bald ih desan minan bruodher
so, so man mit rehtu sinan bruher scal, in thiu thaz er mig sosama