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1. Theil 2 - S. 49

1839 - Leipzig : Fleischer
49 i Ungerechtes von ihnen verlangen würde, sich mit Gewalt widersetzen dürften. Daher war es kein Wunder, daß Karls Nachkommen im- mer ohnmächtiger wurden, und dies um so mehr, da kein einziger großer Mann, unter ihnen war. Ein paar mächtige Große, Graf Bo so von Provence, und Herzog Rudolph, der seine Besitzun- gen in der Schweiz hatte, machten sich gar unabhängig, und errichte- ten zwei neue Reiche aus solchen Provinzen, die bisher zu Frankreich gehört hatten. Boso stiftete (S79) das transjuranische Reich oder Niederburgund, welches aus dem südöstlichen Frankreich bestand, und Rudolph (888) das cisjuranische Reich oder Hochbur- gund, d. i. Helvetien und von Frankreich das Land auf beiden Sei- ten des Jura. Beide wurden späterhin, 930, vereinigt, und hießen nun das Königreich Arelat, von der Hauptstadt Arlas. Den Karolingern blieb zuletzt fast nichts mehr übrig, und ihren Befehlen gehorchte man nur so weit, als man wollte. Dazu kamen die Ver- heerungen der französischen Küsten durch die Normänner, die sogar, die Ströme aufwärts segelnd, in das Innere eindrangen, und Städte und Klöster furchtbar verwüsteten, bis Karls des Kahlen elender En- kel, Karl der Einfältige, 911 dem tapfern Führer der Normän- ner, Rollo, den Küstenstreich, der davon die Normandie genannt wurde, einräumte. Als endlich der letzte König aus diesem Hause, Ludwig der Faule, 987 starb, machte sich Hugo Capet, der mächtige Graf von Paris, zum Könige von Frankreich. Seine Nach- kommen heißen Capetinger. Von ihm stammt noch der jetzige König von Frankreich ab. fd / In Deutschland ging es ungefähr ebenso, nur daß es hier mit den Karolingern noch früher ein Ende hatte. Auch hier wurden die Küsten der Nordsee unaufhörlich von den Normännern verheert, welche Menschen und Güter fortschleppten, und bis Hamburg vor- drangen, wo Ludwig der Fromme ein Erzbisthum durch den (heili- gen) Anscharius gegründet hatte. Sie zerstörten die Stadt, und ga- den dadurch Veranlassung, daß der Bischofssitz nach Bremen verlegt wurde. Karl der Große hatte seine Provinzen durch Grafen verwal- ten lassen. Ludwig der Deutsche ernannte viele von ihnen zu Herzö- gen, weil es rathsam war, daß die, welche die eindringenden Nach- baren zurückhalten mußten, größeres Ansehen hätten. Aber dennoch konnten sie dem Andrange der Normänner, Wenden und Ungern nicht wehren, und wer es daher irgend vermochte, baute sich eine feste Burg auf einem Berge, so daß es in Deutschland bald eine Menge großer und kleiner Herren gab, die den Anfällen der Feinde, aber auch den Befehlen des Königs trotzen konnten. Dieser konnte sie bei seinen beständigen Kriegen nicht entbehren, und mußte ihren Beistand durch immer größere Bewilligungen erkaufen. Besonders war das unter den Siöss. Wettgesch. Ii. Th. 4
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