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1. Theil 2 - S. 161

1839 - Leipzig : Fleischer
161 Liebe und Sorge; denn sie sind dir von Gott übergeben. Beleidige niemand; denn erst nach verübter Rache pflegen sich die Menschen wieder zu versöhnen. Hasse niemand; denn Men steht der gleiche Tod bevor. Hast du gegen Gott gefehlt, so sey reuig; er ist barmherzig." Richard hatte, ehe er England wiedersah, noch viel Ungemach auszustehen; der Fluch seines Vaters ruhte nicht. Ein Sturm trieb ihn ins adriatische Meer, und als er in .der Nähe der deutschen Küste war, litt er Schiffbruch. Es blieb ihm nichts anderes übrig, als durch Deutschland zu reisen; da er aber zuerst durch Oestreich gehen mußte, und hier sein Feind, Herzog Leopold, wohnte, so lag ihm alles daran, unerkannt zu bleiben. Deshalb zog er ein Pilgerkleid an, und hoffte, daß man ihn nicht entdecken würde. Aber in Wien war er so unvorsichrig, mehr Aufwand zu machen, als man von einem armen Pilger erwarten konnte. Man wurde aufmerksam aus ihn, und — erkannte ihn. Leopold ließ ihn gleick se st n e b m e n / u n o' ba der deutsche Kaiser, Heinrich 6., ein Sohn Friedrichs 1., den Richard auch als seinen Feind ansah, so gab er dem Herzog eine Geldsumme für den Gefangenen, und nahm ihn in eigene feste Verwahrungt^^ Was Richard bei seinem ungeduldigen und heftigen Character in dem Gefängnisse empfand, läßt sich denken, besonders da er erfuhr, daß sein schändlicher Bruder Johann sein Unglück benutzte, die Krone von England an sich zu reißen, und deshalb mit Philipp August ein Bündniß geschlossen hatte, dem er dafür den östlichen Theil der Nor- mandie überlassen wollte. Ein Glück war es für Richard, daß die getreuen Engländer den Johann durchaus nicht annehmen wollten, und auch Philipp August sich nicht so schnell, als er gedacht hatte, der Normandie bemächtigen konnte. Wer weiß, ob Kaiser Heinrich jemals Richard wieder losgegeben hätte, wenn nicht der Papst dazwi- schen getreten wäre. Dieser drohte mit dem Banne, wenn er ihn nicht losließe. Heinrich ließ sich ein Lösegeld von fast 2 Millionen Thaler bezahlen, und Richard reiste nun nach einer Gefangenschaft von länger als einem Jahre eilig nach England zurück. Keiner erschrak mehr als Johann. Die erste Nachricht bekam er durch den König von Frank- reich, der ihm nur die wenigen Worte schrieb: „nehmt euch in Acht; der Teufel ist wieder los." Es blieb ihm nichts anderes übrig, als seinen Bruder um Verzeihung zu bitten, und sich seiner Großmuth zu überlassen. Er siel ihm zu Füßen, und erhielt Vergebung. „Ich vergebe dir," sprach Richard, „und hoffe, daß ich deine Beleidigung eben so bald vergessen werde, als du meine Gnade." Mit Frankreich mußte Richard einen Krieg führen, dessen Ende er nicht erlebte. Er wurde bei der Belagerung eines festen Schlosses Nöfs. Wcltgesch. Ii. Th. U
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