1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Nebermuth mit Füßen trat (1213). Von da eilte dieser nach Frank-
reich, und verbot nun dem Könige von Frankreich die Fortsetzung des
Kriegs, weil Johann sich mit dem päpstlichen Stuhle ausgesöhnt habe,
und dessen Lehnsmann sey. Aber Philipp August wollte die Aussicht,
den König Johann seiner Besitzungen in Frankreich zu berauben, nicht
aufgeben, und setzte den Krieg eifrig fort, obgleich er zugleich von dem
Herzog von Flandern und dem deutschen Kaiser Otto 4. angegriffen
wurde. Gegen die beiden letzteren gewann er einen großen Sieg bei
Bovines unweit Lille 1214, der ihn nicht nur augenblicklich von
seinen Feinden befreite, sondern ihm auch über die französischen Großen
ein solches Uebergewicht gab, wie kein König vor ihm gehabt hatte.
Johann, der froh war, einen fünfjährigen Waffenstillstand zu erlangen,
hoffte nun wenigstens in England ruhig regieren zu können. Aber
die englischen Barone wollten seine Ohnmacht benutzen, um ihre Vor-
rechte zu erweitern. Sie verlangten, daß er ihnen die schon von Hein-
rich 1. bewilligten, aber nachher nicht bewilligten Freiheiten bestätige,
und da er sich dessen weigerte, schlossen sie unter einander ein Bünd-
niß, gingen bewaffnet auf den König, der nur ein Gefolge von sieben
Rittern bei sich hatte, los, und zwangen ihn, so sehr er auch wüthete,
ihnen einen Freiheitsbrief auszustellen. Dies ist die berühmte Magna
Charta, die noch heute in England gilt und von den Engländern
hoch geehrt wird. Sie wurde auf dem Felde Runnemede unweit
Windsor 1215 vom Könige ausgefertigt und beschworen. Aber Papst
Innocenz 3. that als Lehnsherr von England dagegen Einspruch, und
löste den vom Könige geleisteten Eid. Johann, der ohnedies nur höchst
ungern die Charte unterzeichnet hatte, verwarf diese nun gänzlich, und
so erhob sich ein neuer Krieg der Barone gegen den König. Sie
riefen den ältesten Sohn Philipp Augusts, Ludwig (8), herüber, und
boten ihm die Krone an. Der Prinz kam, konnte aber die Liebe der
Engländer nicht gewinnen, da er überall seinen mitgebrachten Fran-
zosen den Vorzug gab. Indessen hatten die heftigen Leidenschaften
Johanns dessen Gesundheit zerstört, und ehe es noch zu einer Schlacht
kam, starb er 1216 zu allgemeiner Freude.
Nach Johanns Tod bestieg sein lojähriger Sohn Heinrich 3.
(1216 — 1272) den englischen Thron. Anfangs führte der wohlden-
kende Graf Wilhelm von Pembroke als Protector die Regierung. Nach-
dem aber Heinrich diese selbst übernommen hatte, beging er Fehler auf
Fehler. Zwei Kriege, die er gegen Frankreich führte, um die verlornen
Besitzungen wieder zu erkämpfen, sielen unglücklich aus; er mußte der
Normandie, Anjou, Maine, Touraine und Poitou entsagen, und froh
seyn, daß ihm der südwestliche Theil Frankreichs (Guienne und einige
kleinere Grafschaften) gelassen wurde. Während er sich in England
vom Papste beherrschen und ausplündern ließ, drückte er seine Unter-
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