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1. Theil 2 - S. 163

1839 - Leipzig : Fleischer
163 Nebermuth mit Füßen trat (1213). Von da eilte dieser nach Frank- reich, und verbot nun dem Könige von Frankreich die Fortsetzung des Kriegs, weil Johann sich mit dem päpstlichen Stuhle ausgesöhnt habe, und dessen Lehnsmann sey. Aber Philipp August wollte die Aussicht, den König Johann seiner Besitzungen in Frankreich zu berauben, nicht aufgeben, und setzte den Krieg eifrig fort, obgleich er zugleich von dem Herzog von Flandern und dem deutschen Kaiser Otto 4. angegriffen wurde. Gegen die beiden letzteren gewann er einen großen Sieg bei Bovines unweit Lille 1214, der ihn nicht nur augenblicklich von seinen Feinden befreite, sondern ihm auch über die französischen Großen ein solches Uebergewicht gab, wie kein König vor ihm gehabt hatte. Johann, der froh war, einen fünfjährigen Waffenstillstand zu erlangen, hoffte nun wenigstens in England ruhig regieren zu können. Aber die englischen Barone wollten seine Ohnmacht benutzen, um ihre Vor- rechte zu erweitern. Sie verlangten, daß er ihnen die schon von Hein- rich 1. bewilligten, aber nachher nicht bewilligten Freiheiten bestätige, und da er sich dessen weigerte, schlossen sie unter einander ein Bünd- niß, gingen bewaffnet auf den König, der nur ein Gefolge von sieben Rittern bei sich hatte, los, und zwangen ihn, so sehr er auch wüthete, ihnen einen Freiheitsbrief auszustellen. Dies ist die berühmte Magna Charta, die noch heute in England gilt und von den Engländern hoch geehrt wird. Sie wurde auf dem Felde Runnemede unweit Windsor 1215 vom Könige ausgefertigt und beschworen. Aber Papst Innocenz 3. that als Lehnsherr von England dagegen Einspruch, und löste den vom Könige geleisteten Eid. Johann, der ohnedies nur höchst ungern die Charte unterzeichnet hatte, verwarf diese nun gänzlich, und so erhob sich ein neuer Krieg der Barone gegen den König. Sie riefen den ältesten Sohn Philipp Augusts, Ludwig (8), herüber, und boten ihm die Krone an. Der Prinz kam, konnte aber die Liebe der Engländer nicht gewinnen, da er überall seinen mitgebrachten Fran- zosen den Vorzug gab. Indessen hatten die heftigen Leidenschaften Johanns dessen Gesundheit zerstört, und ehe es noch zu einer Schlacht kam, starb er 1216 zu allgemeiner Freude. Nach Johanns Tod bestieg sein lojähriger Sohn Heinrich 3. (1216 — 1272) den englischen Thron. Anfangs führte der wohlden- kende Graf Wilhelm von Pembroke als Protector die Regierung. Nach- dem aber Heinrich diese selbst übernommen hatte, beging er Fehler auf Fehler. Zwei Kriege, die er gegen Frankreich führte, um die verlornen Besitzungen wieder zu erkämpfen, sielen unglücklich aus; er mußte der Normandie, Anjou, Maine, Touraine und Poitou entsagen, und froh seyn, daß ihm der südwestliche Theil Frankreichs (Guienne und einige kleinere Grafschaften) gelassen wurde. Während er sich in England vom Papste beherrschen und ausplündern ließ, drückte er seine Unter- 11»
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