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1. Theil 2 - S. 183

1839 - Leipzig : Fleischer
183 führte seine kluge, aber herrschsüchtige Mutter Blanca, eine Spanierin, die Negierung. Nachdem er diese selbst übernommen hatte, zeigte er überall Milde und Weisheit. Dem unseligen Albigenserkriege machte er ein Ende, die französischen Großen hielt er nieder, und gab die wei- sesten Gesetze. Ludwig unternahm zwei Kreuzzüge gegen die Ungläubigen, weil er dies als eine Gewissenssache betrachtete. Seit dem Kreuzzuge Friedrichs 2. 1228 war es den Christen in Palästina unglücklich er- gangen. Jerusalem war 1244 von den Aegyptern wieder eingenom- men, und furchtbar verwüstet worden. Dies war es besonders, was den heiligen Ludwig bewog, auszuziehen, um Palästina wieder zu be- freien. Aber nicht in dieses Land selbst sollte dies Mal der Zug ge- hen, sondern vielmehr nach Aegypten, dessen Sultan (el Saleh Nodschmeddin) eben Besitzer von Jerusalem war. Als die Nachricht von dem Verluste Jerusalems nach Frankreich kam, lag Ludwig gerade tödtlich krank. Eben wollte ihn schon seine Wärterin als einen Gestorbenen mit einem Tuche bedecken, da schlug er plötzlich die Augen auf, und sagte: „das Licht des Orients hat sich durch des Herrn Gnade vom Himinel herab über mich verbreitet, und mich von den Todten zurückgerufen." Sobald er nur einigermaßen hergestellt war, wollte er aufbrechen, so sehr auch seine Mutter Bla nca und seine Frau Margaretha ihn baten, erst seine völlige Herstellung abzuwarten. Indessen verzog sich der Ausbruch doch noch bis zum Jahre 1248, wo sich das französische Heer unter des Königs persönli- cher Anführung, auf genuesischen Schiffen'in Aiauesmortes. unweit der Rhonemündungen, einschiffte. Zunächst landete man in Cypern. Im folgenden Jahre stiegen die Franzosen bei der ägyptischen Stadt Damiette ans Land, ohne daß die Aegypter sie zu hindern vermoch- ten. Auch Damiette selbst wurde eingenommen. Als aber die Pilger in das Innere des Landes eindrangen, begann die Noth. Ueberall wurden sie von den Sarazenen umschwärmt, einzeln Ziehende nieder- gehauen, und alle Zufuhr dem Heere abgeschnitten. Zwar verrichteten die Ritter die tapfersten Thaten, die fast ans Unglaubliche gränzen; aber das half der Noth des Ganzen nicht ab, und eines Tages wurde gar des Königs Bruder, der Graf von Artois, der sich unbesonnen zu weit vorgewagt hatte, überfallen, und fast alle seine Leute, der dritte Theil des Heeres niedergehauen. Ihn selbst hat man nie wie- der gesehen. Zuletzt kam zu allem Elend noch eine gefährliche Seuche, von der selbst der König ergriffen wurde. Nun versuchte man eiligst nach Damiette zurückzukehren, aber — es war schon zu spät. Die mei- sten wurden umgebracht, viele ertranken im Nil, der Ueberrest mußte
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