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1. Theil 2 - S. 202

1839 - Leipzig : Fleischer
202 Als sich Albrecht von hier nach der Schweiz wandte, um dort auf seinen Erbgütern neue Kräfte zu sammeln, traf ihn unerwartet der Tod. Die Scbweiz gehörte damals zu Deutschland. Die meisten Städte waren freie Reichsstädte, d. i. sie wurden von ihren Magisträ- ten regiert, und standen unmittelbar unter Kaiser und Reich. Derselbe Fall war mit den sogenannten drei Waldstadten Schwyz, Uri und Unterwalden. Hier hatte jeder Familienvater seine Stimme, und an ihrer Spitze stand der Landammann. Nur wenn sich wichtigere Vor- fälle ereigneten, sandte ihnen der Kaiser einen Vogt, der aber nach ihren Gesetzen richtete, unter denen sie bis dahin froh und frei gelebt hatten. In den übrigen Theilen der Schweiz dagegen hatten einige Grafen Besitzungen. Der reichste unter ihnen war der Graf von Habs- burg, jetzt König Albrecht, der die Absicht hatte, die habsburgischen Güter zu einem Herzogthum zu erheben, und dies einem seiner Söhne zu verleihen. Aber seine Güter lagen zerstreut. Darum ließ er den Waldstadten sagen, sie würden wohl thun, wenn sie sich seinem Schutze unterwürfen. Ihm zu widerstehen waren sie doch zu schwach. Er wollte sie aber lieber zu seines Hauses lieben Kindern haben, weil er von seinem Vater her schon wisse, daß sie ein tapferes Volk wären, und solche Leute liebe er. Hierauf antworteten sie: „sie wüßten recht wohl, daß der selige König ihnen ein guter Vogt gewesen wäre; aber sie liebten den Zustand ihrer Vorfahren, und wollten dabei bleiben. Darum bäten sie um Bestätigung ihrer Freiheiten." Auch schickten sie Werner, Freiherrn von Attinghausen, Landammann von Uri, an den König, ihre alten Rechte sich bestätigen zu lassen. Aber Albrecht hatte keine Zeit dazu, war auch übel zu sprechen. Dagegen schickte er ihnen, um sie seinen Unwillen fühlen zu lassen, zwei stolze, gefühl- lose Vögte ins Land, Geßler von Bruneck und Geringer von Landend erg. Geßler baute sich einen Twinghof, etwas hier Uner- hörtes, in Altorf in Uri, Landenberg wohnte auf einem Berg-Schlosse bei Sarnen in Unterwalden. Nun fingen die Bedrückungen .an. We- gen kleiner Vergehen wurden die Leute in finstere Kerker geworfen, oder aus dem theuren Vaterlande verwiesen, Zölle wurden angelegt, und der Adel des Landes Bauernadel genannt. Noch größere Gewaltthätig- keiten schienen die Einwohner fürchten zu müssen. Als einst Geßler bei dem Hause eines angesehenen Landmanns von Schwyz, Werner Stauffachers, vorbeiritt, hielt er das Pferd an, und betrachtete jenes. Es war wohlgebaut, mit vielen Fenstern versehen, dazwischen mit Sinnsprüchen bemalt, weitläuftig und ansehnlich. Stauffacher stand in der Thüre, und nahm ehrerbietig die Mütze ab. Geßler aber rief stolz: „kann man auch leiden, daß das Bauernvolk so schön wohnt!" Werners verständiges Weib rieth dem beunruhigten Mann nach Uri über den See zu fahren, und den alten Walther Fürst,
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