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1. Theil 2 - S. 233

1839 - Leipzig : Fleischer
233 Besitz. Schon früher hatte er durch Erbschaft die Oberpsalz (jetzt ein Theil des nördlichen Baierns) an sich gebracht. Ebenso das Her- zogthum Schlesien. Dies Land bestand damals aus mehreren Für- stentümern. Die meisten derselben hatte schon Karls Vater, Johann von Böhmen, seiner Hoheit unterworfen. Nur ein Fürst war unab- hängig^aeblieben: Herzog Bolko von Schweidnitz und Jauer. Dessen Tochternewatbete nun Karl, und brachte dadurch auch jene beiden Fürstenthümer an sich. Ganz Schlesien, die Grafschaft Glaz und die Oberlausitz wurden darauf der Krone Böhmen einverleibt (135b). Da- gegen konnte er nicht hindern, daß Tyrol an das Haus Oestreich kam. Die obengenannte Margarethe Maultasch nämlich, die keine Erben hatte, räumte ihr Land dem Hause Oestreich ein. Um doch etwas auch für das deutsche Reich zu thun, gab Karl die sogenannte goldene Bulle (1356). Dies ist ein Gesetz, durch welches genau bestimmt wurde, wie es mit der Wahl und Krönung des Kaisers gehalten werden müsse, welchen Fürsten die Wahl zukomme u. dgl. Als solche Wahl- oder Kurfürsten wurden sieben bestimmt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier und Cöln, der König von Böh- men, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der Markgraf von Brandenburg und der Pfalzgraf am Rhein. Nur diese sieben sollten künftig wählen. Zehn Jahre vor seinem Tode unternahm Karl einen zweiten Nömerzug, der eben so wenig ehrenvoll war wie der erste. Auch dies Mal empfingen ihn die Italiener voll Freude, und in der Hoff- nung, er werde die Ruhe Herstellen. Aber er erfüllte diese Hoffnung nicht, und Alles blieb, wie es gewesen war. Nachdem Karl die Freude gehabt hatte, daß die Kurfürsten seinen ältesten Sohn Wenzel zum römischen König wählten, starb er in Prag 1378. Wenzel, 1378—1400, war ein äußerst träger Mann. In seiner Kindheit war er nie zum Gehorchen angehalten worden; darum verstand er auch in d-er Folge nicht zu regieren. Sein Vater hatte doch wenigstens seine Erbländer recht blühend gemacht; aber auch um diese bekümmerte sich der für Alles gleichgültige Wenzel wenig. Die Folge seiner Unthätigkeit war, daß das Ansehen des Kaisers immer mehr verfiel, und die Folge hiervon wieder, daß Jeder that, was ihm gefiel und wozu er die Macht hatte. Fast zu keiner Zeit gab es da- her so viele kleine Kriege in Deutschland als unter dem schwachen Wenzel. Die Städte, besonders die freien Reichsstädte, waren durch Fleiß und Betriebsamkeit immer reicher geworden, und wurden daher bald von benachbarten Fürsten und Edelleuten überfallen, bald vom Kaiser mit zugemutheten Geldzahlungen beunruhigt. Nun hatte zwar schon längst jede Stadt sich mit festen Mauern und Graben um- geben, und die Bürger waren geübte Schützen geworden. Aber jetzt
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