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1. Theil 2 - S. 247

1839 - Leipzig : Fleischer
hinter Wagen verschanzt, und wurden hier von den Deutschen ange- griffen, die aber dabei eine solche Niederlage erlitten, daß über ganz Deutschland der Schrecken kam. Glücklicherweise sielen die Hussiten, sobald die äußern Feinde vertrieben waren, gleich sich selbst wieder an, und rieben dadurch ihre Kräfte auf. Die erschrockenen deutschen Fürsten rüsteten sich indessen —auch der Papst mahnte dazu — zu einem neuen Zuge 1427, der endlich entscheiden sollte. Man wollte Böhmen von 4 Seiten zugleich an- greisen. Das eine dieser Heere belagerte die Stadt Mies (in der Gegend von Pilsen). Sogleich eilte Prokop Holy herbei. Bei dem Anblick der Hussiten wurden aber die Deutschen von einem solchen Schrecken ergriffen, daß sie eiligst davon flohen. Auf der Flucht wur- den viele Tausende durch die Hussiten erschlagen, und die andern deutschen Heere machten sich, da sie von der Niederlage hörten, aull- schnell davon. Sogleich erneuerten die Taboriten und Waisen wieder ihre Ein- fälle in die benachbarten Länder, überall die schrecklichsten Spuren ihrer Verwüstungen zurücklassend. Ein Haufen drang bis Breslau, ein andrer gar bis in die Nähe von Berlin vor. Am fürchterlichsten war aber der Einfall, den sie 1429 und 30 nach Sachsen und Nord- baiern unternahmen. Sie zogen die Elbe hinab über Pirna, Dres- den, Meißen, Torgau bis ins Magdeburgsche, wobei über 100 Städte und 1400 Dörfer verwüstet wurden, und schleppten die Beute auf 3000 Wagen, von denen manche mit 12 — 14 Pferden bespannt waren, nach Böhmen zurück. Da alle Versuche, die der Kaiser gemacht hatte, die Hussiten zur Anerkennung seiner gescheitert waren, so wurde 1431 ein Kreuz- zug gegen die Hussiten beschlossen, zu dem der Papst (Eugen 4.), der einen Cardinal-Legaten, Julian, mit einer Kreuzesbulle nach Deutsch- land geschickt hatte, noch mehr anfeuerre. Das Kreuzheer, das von dem Kurfürsten von Brandenburg Friedrich 1. angeführt wurde, brach in Böhmen ein, und belagerte die Stadt Tauß (im westlichen Böhmen, unweit des Böhmerwaldes). Sobald es aber hieß: „die Hussiten kommen!" entstand eine greuliche Verwirrung im Lager. Ein Theil zog gleich auf und davon, worauf sich alle Ordnung auflöste, und die Soldaten zum Theil einzeln davon liefen. Der kriegerische Cardinal brachte es durch Vorstellungen dahin, daß ein Theil des Heeres wieder Halt machte. Aber als Prokop Holy mit den Hussiten wirklich erschien, stürzte sich Alles in die verwirrteste Flucht. Die Hussiten verfolgten sie, schlugen an 11,000 todt, und machten große Beute. Selbst der Cardinal war in großer Gefahr. Er verlor seinen Cardi- nalshut, sein Meßgewand u. s. w., und wäre beinahe gefangen genom- men worden.
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