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1. Theil 2 - S. 251

1839 - Leipzig : Fleischer
251 Königs von Frankreich annahm. Ganz Flandern wurde von den Engländern besetzt, und als die französische Flotte die Landung eines neuen englischen Heeres hindern wollte, wurde sie in der Seeschlacht bei Sluys (spr. Sleus) 1340 fast ganz zerstört, und 30,000 Fran- zosen verloren dabei das Leben. Zwar wurde nun durch Johanna von Valois, Philipps Schwester, die zugleich die Mutter der Königin von England war, ein Waffenstillstand vermittelt; aber er war von keinem Bestand, weil der Erbfolgestreit über Bretagne neue Feind- schaft herbeiführte. Hier war nämlich der letzte Herzog (Johann) ohne Kinder ge- storben (1341). Er hatte zwei Brüder; der ältere derselben, der be- reits vor ihm gestorben, hatte eine Tochter (Johanna) hinterlassen, die an den Grafen Karl von Blois verheirathet war. Diese war von ihm zur Nachfolgerin mit Genehmigung des Königs von Frank- reich ernannt worven. Dagegen trat nun der jüngere Bruder, Johann Graf von Montfort, auf. So erhob sich ein hitziger Kampf zwi- schen dem Oheim und dem Neffen, in welchen auch England und Frankreich gezogen wurde, indem Blois von Philipp, Montfort von Eduard, den er als seinen Lehnsherrn angerufen hatte, mit Mann- schaft unterstützt wurde. Erst 1346 (26. August) kam es zu einer entscheidenden Schlacht bei Crecy (nördlich von Abbeville, Dep. der Somme), indem Philipp mit einem sehr überlegenen Heere die Engländer, die aus der Normandie unter Eduards eigener Anführung nach Flandern ziehen wollten, eifrig verfolgte. Eduard erwartete ihn hier, und erfocht einen der größten Siege des 14. Jahrhunderts, den er vorzüglich den englischen Armbrustschützen verdankte. In dieser Schlacht focht zum ersten Male der nachher durch seine Tapferkeit be- rühmte schwarze Prinz, der älteste Sohn des Königs. Obgleich erst 15 Jahr alt, führte er doch schon das Vordertreffen. Als der Graf von Marwick (spr. Uarick), der ihm beigegeben war, sah, daß die Hauptmacht der Franzosen das Vordertreffen heftig angriff, schickte er einen Ritter an den König Eduard ab, der auf einer Anhöhe hielt, und ließ ihn um Hülfe bitten. „Ist der Prinz getödtet oder verwun- det?" war seine erste Frage, und da der Ritter dies verneinte, fuhr er fort: „so kehrt zurück zu meinem Sohne, und sagt ihm, daß ich die Ehre des heutigen Sieges ihm bestimmt habe; ich bin gewiß, er werde sich heute die Spornen verdienen, mit denen ich ihn beschenkt; er wird auch ohne meinen Beistand die Feinde zurücktreiben." Und so war es auch; der Prinz stürzte sich mit der ganzen Linie auf die feindliche Reiterei, brachte diese in Unordnung, und der Sieg war er- fochten. Unter den Todten, deren Zahl auf 36,000 angegeben wird, waren viele französische Große und allein 1200 Ritter; auch der alte Johann, König von Böhmen, Vater Kaiser Karls 4., war unter
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