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1. Theil 3 - S. 18

1839 - Leipzig : Fleischer
18 Wirklich ist der Muth zu bewundern, mit welchem der wackre Luther damals Jedem, wes Standes er auch war, der ihm in den Weg trat, die Wahrheit sagte. So hatte der Kurfürst Albrecht von Mainz, durch das Wormser Edict ermuthigt, den Ablaßhandel erneuert, und einen Ablaßkrämer nach Halle geschickt. Sogleich erließ Luther gegen den Kurfürsten ein scharfes Schreiben: er habe ihn zwar bisher in Betracht seiner Unerfahrenheit und seines Unverstandes verschont; wenn derselbe aber den Ablaßhandel nicht sogleich einstelle, so werde er noch einmal gegen den Ablaß schreiben u. s. w., und zwar erwarte er binnen 14 Lagen Antwort. Und richtig! der stolze Fürst beugte sich vor dem Mönch, antwortete demüthig, und stellte sogleich den Ablaß- verkauf ein. Indessen hatten die Augustiner in Sachsen die Messe abgeschafft, und waren aus dem Kloster gegangen; mehrere Geistliche hatten gehei- rathet, und in manchen Kirchen wurden mit dem Gottesdienste Neue- rungen vorgenommen. Luther billigte dies, wenn es mit Vorsicht ge- schah, sehr. Aber nun sing Doctor Karlstadt (eigentlich Bodenstein) an, Unfug zu treiben. Er schloß sich an eine Gesellschaft Schwärmer an, stürmte mit einem roheh Haufen ungestümer Menschen mehrere Kirchen, warf Bilder und Altäre heraus, und beging mehrere ähnliche Unordnungen. Darüber ergrimmte Luther; er besorgte, man möchte das seiner Lehre zur Last legen. Ohne den Kurfürsten zu fragen, verließ er, nachdem er etwa ein Jahr auf der Wartburg gewesen war, dieselbe, kehrte nach Wittenberg zurück, und hielt mehrere donnernde Predigten gegen die Unklugheit der Bilderstürmer, wodurch er die Ruhe wieder herstellte. Von nun an blieb Luther in Wittenberg, und lehrte durch Wort und Schrift. Nach und nach wurde auf sein Anrathen der Gottes- dienst in Sachsen von allem heidnischen Pomp entkleidet, und unge- fähr so eingerichtet, wie er noch bei uns ist. -1524 legte Luther sein Ordenskleid ab, und im Jahre darauf vermählte er sich mit einem frommen Fräulein, Katharina von Bora, die sonst Nonne gewe- sen war. Mit ihr hat er bis an seinen Tod höchst glücklich gelebt, besonders nachdem sie ihm mehrere Söhne geboren hatte. Vorzüglich thätig war er für die Verbesserung des Jugend- und Volksunterrichts. Er und Melanchthon reisten späterhin in Sachsen umher, um den Zustand der Geistlichen und Schullehrer zu untersuchen, und fanden hier eine gräuliche Unwissenheit. Dies bewog Luthern, den groß- ßen und kleinen Katechismus zu schreiben; jenen für die Lehrer, diesen für die Kinder. So lange der treffliche Friedrich der Weise lebte, wurde die Reformation durch ihn geschützt, und auch als er 1525 starb, setzte sein Bruder Johann der Standhafte den Schutz
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