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1. Theil 3 - S. 35

1839 - Leipzig : Fleischer
seille; aber der französische Obergeneral, Montmorency, hatte umher verwüstet, so daß Hunger und Seuchen den Kaiser nöthigten, den mit so glänzenden Hoffnungen begonnenen Feldzug wieder aufzu- geben, und nach Italien zurückzukehren. So hitzig der Krieg ange- fangen hatte, so schnell war man nun seiner überdrüssig, und schon im folgenden Jahre 1537 übernahmen die beiden Schwestern des Kaisers, Marie verwittwete Königin von Ungarn, und Eleonore, Gattin des Königs von Frankreich, das Geschäft, beide Partheien zu vertragen. Sie und der Papst Paul 3. (Papst Clemens 7. war 1534 gestor- den) brachten 1538 einen Waffenstillstand zu Stande. Paul beredete den Kaiser und den König, nach Nizza zu kommen, in der Hoff- nung, eine persönliche Einigung zwischen beiden Schwägern zu bewir- ken. Aber der gegenseitige Haß war so groß, daß sie nicht dahin zu bringen waren, einander zu sehen. Alles, was er ausrichten konnte, bestand darin, daß sie, indem er bald zu dem Einen, bald zu dem Andern ging, versprachen, zehn Jahre lang die Waffen ruhen zu las- sen. Während dessen sollte Jeder behalten, was er inne hatte. Das ist der Waffenstillstand von Nizza. Kaum war Karl nach Genua zurückgereist, so ließ ihn Franz einladen, in Aiguesmortes, einer kleinen Stadt an der Mündung der Rhone, landen zu wollen, wenn er auf seiner Fahrt nach Spanien bei der Küste vorbeisegle, weil Franz sich mit ihm zu unterreden wünsche, — ein sonderbarer Antrag, da ja Franz in Nizza der Ge- legenheit, ihn zu sprechen, aus dem Wege gegangen war. Karl wil- ligte ein; er landete in Aiguesmortes, wurde von Franz königlich be- wirthet und mit Freundschastsversicherungen überhäuft. Wirklich schien die neue Freundschaft sich befestigen zu wollen, indem ihm Franz im folgenden Jahre 1539 neue Beweise seiner Zu- neigung gab. Die Stadt Gent hatte sich gegen Karl empört, und Franz um Hülfe gebeten. Dieser aber wies nicht nur jede Einmi- schung zurück, sondern machte auch bei dem Kaiser Anzeige davon; ja er lud sogar Karln ein, seinen Weg von Spanien aus durch Frank- reich zu nehmen, weil dieser Weg kürzer und sicherer als der Seeweg sey. Karl nahm das Erbieten dankbar an, wurde in Frankreich mit der größten Auszeichnung behandelt, und in Fontainebleau und Paris herrlich bewirthet. Allein leider waren alle diese Freundschaftserwei- sungen von Seiten des Königs nicht ernstlich gemeint; er hatte dabei keine andre Absicht, als den Kaiser zu gewinnen, ihm Mailand abzu- treten, und da er seinen Zweck verfehlt sah, trat der alte Haß wieder an die Stelle der erheuchelten Freundschaft. Ehe aber ein neuer — der vierte — Krieg ausbrach, unternahm Kaiser Karl 1541 seinen zweiten Zug nach der No rdküfte Afrika's. Der Wilde Hayradin hatte seit dem ersten Zuge seine Seeräubereien 3*
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