1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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fortgesetzt, und war selbst mehrmals an der spanischen Küste verhee-
rend gelandet. Das verdiente eine ernste Züchtigung. Zwar rieth der
alte erfahrene Andreas Doria, der die Flotte befehligen sollte, Auf-
schub bis zum Frühjahre, weil schon die Zeit der Herbststürme da jey;
aber Karl war zu ungeduldig. Er selbst begleitete die Fahrt. Das
Heer wurde glücklich gelandet, und Algier berannt. Aber noch ehe
die Zelte und Vorräthe ausgeschifft werden konnten, brach ein furcht-
bares Wetter los. Zugleich sielen die Feinde aus der Stadt aus, und
richteten unter den durchnäßten und vor Hunger ermatteten Kaiserli-
chen eine große Niederlage an, während auch die auf offner See trei-
bende Flotte furchtbar zugerichtet wurde. An Eroberung der Stadt
war nun nicht mehr zu denken; es kam nur darauf an, einen erträg-
lichen Rückzug zu machen. Die Schiffe waren angewiesen worden,
beim Vorgebirge Metafuz vor Anker zu gehen; dorthin zog sich nun
das geschwächte Heer, stets vom Feinde bedrängt, und mit allen Ent-
behrungen kämpfend, zurück. Am vierten Tage erreichte man die
Flotte, und schiffte sich eilends ein; mißmüthig kehrte Karl nach Ita-
lien zurück.
König Franz hatte indessen Karls Unternehmung gegen Algier
benutzt, einen vierten Krieg (1542 — 44) mit ihm anzufangen.
Unter einem wichtigen Vorwände sing er die Feindseligkeiten an. Er
verband sich wieder mit dem Sultan Soliman, während Karl den
König von England Heinrich 8. zu einem Bündnisse vermochte. Ob-
gleich Franz mit 5 Heeren zugleich aufgetreten war, so sah er doch
bald zu seinem Schrecken, daß sich das Glück gegen ihn wandte.
Heinrich 8. war an der nördlichen Küste Frankreichs gelandet, und
Karl drang von Deutschland aus in Frankreich ein, nahm mehrere
Städte weg, und stand nur noch zwei Tagemärsche von Paris ent-
fernt. Da hielt es Franz für gerathen, Friedensanträge zu machen,
die der Kaiser auch gern annahm, weil die Engländer den Krieg nur
lau führten, die Türken in Ungarn Fortschritte machten, und sein
Heer in Frankreich Hungersnot!) litt. Ueber die Bedingungen verei-
nigte man sich schnell, und der Frieden in Crespy 1544 machte
den Feindseligkeiten ein Ende. Dies war der letzte Krieg, den beide
feindliche Schwäger mit einander führten; denn Franz 1. starb bald
darauf, 1547.
Indessen hatte die Reformation m Deutschland große Fortschritte
gemacht. Es traten nicht nur mehrere Fürsten und Städte, z. B.
der Herzog Ulrich von Würtemberg, der Herzog Heinrich von Sach-
sen (Georgs Bruder), der Herzog Barnim von Pommern, der König
von Dänemark, die Grafen von Nassau und Schwarzburg, die Städte
Augsburg, Braunschweig, Frankfurt am Mayn, Hamburg und andere,
etwas später auch der Kurfürst Joachim 2. von Brandenburg zur