1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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gegen, weil der Kurfürst reformirt war. Endlich kam der Bund (in
Kloster Auhausen unweit Ansbach) zwar zusammen, und wurde die
Union genannt; aber der Kurfürst von Sachsen Christian 2. erklärte
sich entschieden dagegen. So war also gleich anfangs der Saamen
der Zwietracht ausgestreut.
Die katholischen Stände horchten hoch auf, als sie von der Union
vernahmen. Sie besorgten einen feindlichen Ueberfall, und hielten es
daher für nöthig, sich auch in Vertheidigungsstand zu setzen. Darum
schlossen sie 1609 einen Gegen-Bund, den sie die katholische Liga
nannten (in München), und dessen Haupt der Herzog Maximilian
von Baiern wurde. So standen also zwei feindliche Verbindungen
in dem unglücklichen zerrütteten Deutschland einander gegenüber. Es
fehlte nur an einer Veranlassung, gegen einander loszubrechen.
Eine solche Veranlassung hätte leicht der Jülich-Clevische
Erbfolgestreit geben können, der 1609 ausbrach, und erst 1614
verglichen wurde. Der Herzog von Jülich, Cleve und Berg, dem auch
die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westphalen gehörte, Jo-
hann Wilhelm, starb nämlich 1609 ohne Kinder. Das nächste
Erbrecht hatte nach alten Verträgen das Haus Sachsen; aber zwei
andere Prätendenten kamen diesem zuvor, und setzten sich in vorläu-
figen Besitz des Landes: Brandenburg und Pfalz-Neuburg. Der
verstorbene Herzog hatte nämlich vier Schwestern. Die älteste dersel-
den, Maria Eleonore, hatte den Herzog Albrecht Friedrich von
Preußen geheirathet. Bei ihrer Vermählung war bestimmt worden,
daß in dem Falle des kinderlosen Absterbens ihres Bruders dessen
Länder an sie und ihre Kinder fallen sollten. Maria Eleonore war
kurz vor ihrem Bruder gestorben, und hatte eine Tochter Anna hin-
terlassen, welche mit dem Kurfürsten Johann Siegismund von
Brandenburg vermählt war. Demnach verlangte dieser Kurfürst die
ganze Iülichsche Erbschaft. Dagegen trat aber der Gemahl der zweiten
Schwester des verstorbenen Herzogs, Anna, der Pfalzgraf Philipp
~ Ludwig von Pfalz-Neuburg, auf, und verlangte die Erbschaft für
seinen Sohn Wolfgang Wilhelm, indem er vorwandte, daß die
männlichen Verwandten den weiblichen Vorgehen müßten. Beide Prä-
tendenten, Brandenburg und Pfalz-Neuburg, ließen auch sogleich
Truppen einrücken, und es schien, als wenn ein Krieg zwischen ühnen
nicht zu vermeiden sey. Da aber jetzt Kaiser Rudolph ihnen befahl,
ihren Streit ruhen zu lassen, und seine Entscheidung zu erwarten, so
fürchteten sie, daß sie, wenn sie sich nicht einigten, am Ende um die
ganze Erbschaft kommen könnten, und schlossen einen Vergleich in
Dortmund (1609), nach welchem sie Zusammenhalten, und bis zur
Entscheidung der Sache sich als gute Verwandte gegen einander be-
tragen wollten. Diese Einigung war um o nöthiger, da sie argwöhn-
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