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1. Theil 3 - S. 76

1839 - Leipzig : Fleischer
76 gegen, weil der Kurfürst reformirt war. Endlich kam der Bund (in Kloster Auhausen unweit Ansbach) zwar zusammen, und wurde die Union genannt; aber der Kurfürst von Sachsen Christian 2. erklärte sich entschieden dagegen. So war also gleich anfangs der Saamen der Zwietracht ausgestreut. Die katholischen Stände horchten hoch auf, als sie von der Union vernahmen. Sie besorgten einen feindlichen Ueberfall, und hielten es daher für nöthig, sich auch in Vertheidigungsstand zu setzen. Darum schlossen sie 1609 einen Gegen-Bund, den sie die katholische Liga nannten (in München), und dessen Haupt der Herzog Maximilian von Baiern wurde. So standen also zwei feindliche Verbindungen in dem unglücklichen zerrütteten Deutschland einander gegenüber. Es fehlte nur an einer Veranlassung, gegen einander loszubrechen. Eine solche Veranlassung hätte leicht der Jülich-Clevische Erbfolgestreit geben können, der 1609 ausbrach, und erst 1614 verglichen wurde. Der Herzog von Jülich, Cleve und Berg, dem auch die Grafschaften Mark und Ravensberg in Westphalen gehörte, Jo- hann Wilhelm, starb nämlich 1609 ohne Kinder. Das nächste Erbrecht hatte nach alten Verträgen das Haus Sachsen; aber zwei andere Prätendenten kamen diesem zuvor, und setzten sich in vorläu- figen Besitz des Landes: Brandenburg und Pfalz-Neuburg. Der verstorbene Herzog hatte nämlich vier Schwestern. Die älteste dersel- den, Maria Eleonore, hatte den Herzog Albrecht Friedrich von Preußen geheirathet. Bei ihrer Vermählung war bestimmt worden, daß in dem Falle des kinderlosen Absterbens ihres Bruders dessen Länder an sie und ihre Kinder fallen sollten. Maria Eleonore war kurz vor ihrem Bruder gestorben, und hatte eine Tochter Anna hin- terlassen, welche mit dem Kurfürsten Johann Siegismund von Brandenburg vermählt war. Demnach verlangte dieser Kurfürst die ganze Iülichsche Erbschaft. Dagegen trat aber der Gemahl der zweiten Schwester des verstorbenen Herzogs, Anna, der Pfalzgraf Philipp ~ Ludwig von Pfalz-Neuburg, auf, und verlangte die Erbschaft für seinen Sohn Wolfgang Wilhelm, indem er vorwandte, daß die männlichen Verwandten den weiblichen Vorgehen müßten. Beide Prä- tendenten, Brandenburg und Pfalz-Neuburg, ließen auch sogleich Truppen einrücken, und es schien, als wenn ein Krieg zwischen ühnen nicht zu vermeiden sey. Da aber jetzt Kaiser Rudolph ihnen befahl, ihren Streit ruhen zu lassen, und seine Entscheidung zu erwarten, so fürchteten sie, daß sie, wenn sie sich nicht einigten, am Ende um die ganze Erbschaft kommen könnten, und schlossen einen Vergleich in Dortmund (1609), nach welchem sie Zusammenhalten, und bis zur Entscheidung der Sache sich als gute Verwandte gegen einander be- tragen wollten. Diese Einigung war um o nöthiger, da sie argwöhn- V.:
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