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1. Theil 3 - S. 127

1839 - Leipzig : Fleischer
127 nach Freiheit strebenden Niederländer der gefährlichste aller Statthalter. Es gelang ihm die Unterwerfung der südlichen Provinzen, die über- haupt andere Interessen hatten, als die evangelischen Einwohner der nördlichen Provinzen. Dagegen konnte er nicht verhindern, daß sich fünf der nördlichen Provinzen 1579 durch die utrechter Union ver- banden, sich einander mit Leib, Gut und Blut gegen alle Gewalt bei- zustehen; einige andere traten bald hinzu, und 1581 erklärten diese 7 vereinigten Staaten den König von Spanien aller Herrschaft über diese Lande verlustig. Dagegen erklärte Philipp den Prinzen von Oranien für vogelfrei, und setzte einen Preis von 25,000 Thlr. auf seinen Kopf. Wirklich fand sich auch 1584 ein nichtswürdiger Mensch, Balthasar Gerhard, aus der Francke Comte gebürtig, der diesen Preis verdienen wollte. Von Jesuiten dazu vermocht, schlich er sich in das Vertrauen des Prinzen ein, kaufte sich von dem Gelde, wel- ches ihm dieser geschenkt hatte, ein Paar Pistolen, und schoß ihn in Delft mitten durch die Brust. Oranien stürzte mit den Worten: „mein Gott! mein Gott! erbarme dich meiner und deines armen Volks!" entseelt zu Boden. Der Mörder wurde nach der Sitte jener Zeit grausam hingerichtet. Wilhelm hinterließ einen Sohn, Moritz von Oranien, 1587 —1625), zwar erst 17 Jahre alt, aber von so reifem Verstände, daß er sich gleich in die verwickeltsten Staatsgeschäfte zu finden wußte. Holland, Seeland und Utrecht wählten ihn, wie seinen Vater, zum Statthalter, und der weise Olden-Barneveld, Großpensionair von Holland, stand ihm als Rathgeber zur Seite. Auf dessen Rath wurde die höchste Gewalt einer Versammlung von Abgeordneten der sieben vereinigten Staaten, der man den Namen der Generalstaaten gab, übergeben. Den Krieg setzten die Niederländer mit abwechselndem Glücke fort, und mehr als einmal schien es, als wenn sie unterliegen müßten, besonders da es fast immer an dem nöthigen Gelde fehlte. Aber ein Volk, welches für seine Unabhängigkeit streitet, hat eine große Kraft in sich, die gerade mit den Gefahren zuzunehmen scheint. Nach Alexanders von Parma Tode folgten zwar neue Statthalter (die Erz- herzoge Ernst und Albrecht); aber sie konnten gegen Moritzens überle- genes Feldherrn-Genie wenig ausrichten, und immer mebr gab Phi- lipp die Hoffnung auf, die vereinigten Niederlande seinem Sceptcr wieder zu unterwerfen, besonders da durch seine Theilnahme an Frank- reichs Politik seine Kräfte getheilt wurden. Die Begebenbeiten dieses denkwürdigen Krieges können wir hier nicht erzählen. Es sey genug, zu sagen, daß Philipp 2. sein Ende nicht erlebte. Nach seinem Tode (1598) wurde der Krieg zwar fortgesetzt, und Philipp 3. stellte einen trefflichen Feldherrn an die Spitze des spanischen Heeres, den General Spinola; aber dennoch vermochte er kaum die südlichen Provinzen
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