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1. Theil 3 - S. 134

1839 - Leipzig : Fleischer
134 bewegte. Die übrigen Planeten waren damals noch nicht bekannt. Daß seine Meinung die richtige sey, hat sich im Laufe der Zei- ten durch die unzähligen Beobachtungen bewiesen, die seitdem ange- stellt sind. Auf dem von Copernicus gelegten Grunde baute ein anderer großer Geist weiter fort, Galileo Galilei. Er wurde in Pisa ge- boren, wo sein Vater, ein Edelmann, in sehr mäßigen Vermögensum- ständen lebte. Anfangs sollte der Knabe den Tuchhandel lernen; da er aber große Lust und auch Fähigkeiten zum Studieren zeigte, so gab ihm der Vater nach, und freute sich bald der schönen Fortschritte, die derselbe im Zeichnen, in der Mathematik und in alten Sprachen machte. In den Erholungsstunden machte er mechanische Instrumente, und was er Künstliches sah, suchte er auch nachzuahmen. Auf der Universität in Pisa sollte er Philosophie studieren; aber an dem nichti- gen Streite über unfruchtbare Lehrsätze, die gar keinen Einfluß auf das Leben des Menschen haben, kennte er keinen Geschmack finden; nur das, was ins Leben eingreift, zog ihn unwiderstehlich an. Als er einst, 19 Jahre alt, in der Domkirche in Pisa saß, sah er, wie sich eine an einem Seile von der Decke herabhangende Lampe, die zufällig in Bewegung gesetzt war, ganz regelmäßig hin und her bewegte. Dies brachte ihn auf die Entdeckung der Gesetze des Pendels, der seit der Zeit gebraucht worden ist, um die Zeit abzumessen; denn je kürzer der Faden ist, an dem das Gewicht hangt, desto schneller sind seine Bewegungen, und umgekehrt. Aus diesem Beispiel kann man sehen, wie aufmerksam er auf Alles war, was um ihn herum vorging. Gern hätte er den Vorlesungen eines sehr geschickten Mathematikers in Pisa (Ricci) beigewohnt; da dieser aber nur Hofleute und Pagen unter seinen Zuhörern hatte, so getraute sich der bescheidene Jüngling nicht, ihn darum anzusprechen, sondern stellte sich mit seinem Euklides in der Hand an die halbgeöffnete Stubenthüre, und suchte zu Hause durch Nachdenken das Halbgehörte zu ergänzen. Endlich sprach er den Leh- rer um Unterricht an, wurde willig angenommen, und bald erstaunte jener über die tiefen Kenntnisse, die sich Galilei schon erworben hatte. Seitdem legte sich dieser ganz auf Mathematik. Seine Gelehrsamkeit empfahl ihn dem Großherzog von Florenz, der ihn in seinem Lösten Jahre zum Professor der Mathematik in Pisa ernannte. Als solcher stellte er wichtige Versuche auf dem etwas schief hängenden Thurme dieser Stadt über die Geschwindigkeit fallender Körper an, und zeigte, daß die Meinung des Aristoteles (des Erziehers Alexanders des Gro- ßen) darüber falsch sey. So sehr auch dies seinen Ruhm erhöhte, so machte er sich doch auch viele Feinde dadurch, weil Aristoteles damals von allen Professoren und Studenten als untrügliches Orakel verehrt wurde. Mancherlei Verdrießlichkeiten bewogen ihn, nach zwei Jahren
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