1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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ein Beweis, daß Wallenstein früher mit den Feinden des Kaisers in
keinem Einverständniß gewesen war, und antwortete dem Herzog Albert
auf dessen dringende Bitte: „denjenigen, die an Gott nicht glauben,
kann auch kein Mensch vertrauen." Endlich, da Illo und Trczka
Boten auf Boten sandten, setzte sich Bernhard s24. Febr.) in Bewe-
gung; aber es war bereits zu spät.
Indessen hatte sich ein Oberst nach dem andern von Wallenstein
zurückgezogen. Nur Illo und die Grafen Trczka und Kinsky, die
mit ihm zugleich geachtet waren, blieben ihm getreu, und suchten durch
ausgesandte Eilboten die Hülfe der Sachsen, Schweden und Franzosen
nach. Wallenstein selbst gab die Hoffnung noch nicht ganz auf, den
Kaiser für sich zu gewinnen. Er glaubte, daß dieser entweder von der
ganzen Verschwörung seiner Feinde nichts wisse, oder wenigstens von
ihnen getäuscht sey. Deshalb sandte er zwei Offiziere nach einander
nach Wien an den Kaiser ab, mit dem Aufträge, diesem zu betheuern,
daß er nie im Sinne gehabt, gegen ihn etwas zu unternehmen, und
daß er bereit sey, das Obercommando Jedem, den der Kaiser dazu
bestimmen würde, zu übergeben. Allein beide wurden unterwegs von
Piccolomini aufgefangen, und so erfuhr der Kaiser nichts von der
Angst seines Feldherrn.
Da Wallenstein nun sah, daß sein Anhang immer kleiner wurde,
und nur noch wenige Compagnien Reiter bei ihm aushielten, hielt er
sich in Pilsen nicht mehr sicher, und zog nach Eg er; denn hier war
Gordon, der sein Amt ihm verdankte, Commandant, und die Nähe
der fränkischen Gränze machte es ihm leicht, sich mit den Schweden
zu verbinden. Am 24. Februar 1634 traf er mit Illo, Trczka, dem
Grafen Kinsky und dem Rittmeister Neumann, der bei ihm Schrei-
berdienste versah, in Eger ein, während die meisten Soldaten vor der
Stadt gelassen wurden. Er war krank, und wurde von zwei Pferden
in einer Sänfte getragen. Buttler, ein Irländer, und Obersteines
dieser Regimenter, übernahm es, den Herzog lebendig zu fangen, oder
zu ermorden. Gordon und der unter ihm stehende Oberstwachtmei-
ster Leßli hatten anfangs gegen den Herzog nichts Böses im Sinne.
Als sie gleich nach dessen Ankunft ihm mit Buttler ihre Aufwartung
machten, und er ihnen seine Maßregeln, zu denen er gezwungen sey,
offen mittheilte, äußerte sich Leßli: er sey, wenn ihn der Herzog sei-
nes dem Kaiser geleisteten Eides entbinden könnte, bereit, mit seinen
Landsleuten, den Schotten, bei ihm, dem sie so viele gute Tage ver-
dankten, treu auszuhalten. Als aber Buttler auf dem Heimwege
ihnen die kaiserliche Befehle vorzeigte, änderten sie ihre Gesinnungen
sogleich, und auf Buttlers Zureden wurde der Mord beschlossen, weil
sie sich so besser der reichen Beute, die sie beim Herzog zu finden hoff-
ten, bemächtigen könnten, als wenn sie die Geächteten nur gefangen