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1. Theil 3 - S. 231

1839 - Leipzig : Fleischer
231 4 Jahre, und erreichte das 84. Jahr. Kurz vor ihrem Tode sagte sie zu einem ihrer Freunde: „leben Sie wohl, mein Freund! in wenigen Stunden werde ich viele Dinge erfahren!" Nachdem Ludwig 14. im spanischen Erbfolgekriege viele Demü- thigungen erfahren hatte, ftarb er endlich 1715,, nach einer 72jährigen Regierung. Leider trübte seine letzten Stunden das Bewußtseyn, den großen Flor seines Reiches, den Colbert herbeigeführt hatte, durch Ver- schwendung und unnütze Kriege zu Grunde gerichtet, und die Liebe seiner Unterthanen verscherzt zu haben. Daher folgten ihm weder die Thranen noch die Segenswünsche seines Volkes nach; und als man seine Leiche in die königliche Gruft nach St. Denys fuhr, verfolgte der Pöbel dieselbe mit den empörendsten Schmähreden. 89. Leopold I. (Leopold I. 1657 — 1705. Sein und Friedrich Wilhelms von Brandenburg An- thcil am Kriege Hollands mit Frankreich. Treffen bei Fehrbellin 1675. Einfall der Türken in Ungarn. Schlacht bei St. Gotthard 1664. Empörung der Unger» unter Tökeli 1678. Belagerung von Wien durch die Türken 1683. Stahrcmbcrg und Joh. Sobieski. Schlacht bei Mohacz 1687. Ungarn ein Erbreich. Schlacht bei Salankemcn 1691. Prinz Eugen von Savoyen. Schlacht bei Zcntha 1697. Frieden in Carlowih 1698. Hannover erhält die achte Kurwürde 1692. August 2. von Sachsen wird König von Polen, 1697 — 1733.) Nach dem Tode Kaiser Ferdinands 3. wurde sein ältester, 18jähriger Sohn Leopold 1. (165,7 — 1705,) zum Kaiser gewählt, so große Mühe sich auch die französischen Gesandten, die sich auf die Wahlversammlung unberufenerweise gedrängt hatten, gaben, die Wahl auf Ludwig 14. zu lenken. Wirklich hatten sie auch schon die vier katholischen Kurfürsten gewonnen; aber die andern widersprachen so nachdrücklich, daß die französischen Ansprüche endlich abgewicsen wurden. Leopold war ein gutmüthiger menschenfreundlicher Herr, aber unthätig und schwach, ließ sich von seinen Rathgebern, vorzüglich von seinem Beichtvater, ganz leiten, und war als Zögling der Jesuiten unduldsam gegen Andersdenkende. Er wäre ein guter Privatmann gewesen, war aber ein sehr unfähiger Kaiser. Dennoch ist seine Re- gierung recht wichtig, weil ihn die Umstände in so viele Kriege, bald mit den Franzosen, bald mit den Türken, verwickelten, daß Deutsch- land unter ihm nur wenige Friedensjahre gehabt hat. Bei der Geschichte Ludwigs 14. ist schon erzählt worden, daß Leopold an den beiden Kriegen Antheil nahm, welche sich durch die Friedensschlüsse zu Nimwegen und zu Ryswik endigten. Indessen unterstützte er die bedrängten Holländer lange nicht so thätig, wie der thätige Kurfürst von Brandenburg, Friedrich Wilhelm, auch der große Kurfürst genannt, der 1640 (bis 1688) seinem schwachen
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