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1. Theil 3 - S. 236

1839 - Leipzig : Fleischer
236 der König!" Als ich nach der Tafel wieder hinaus ins Lager ritt, begleitete mich das gemeine Volk mit aufgehobenen Händen bis zum Thore hinaus. Für diesen, uns gesandten, kochst vortrefflichen Sieg sey dem Höchsten Lob, Preis und Dank gesagt in Ewigkeit!" Als am 2. Tage der Kaiser in Begleitung der Fürsten seinen Einzug in Wien hielt, sah man weniger auf ihn, als auf seine Begleiter, beson- ders den König von Polen. Uebrigens erhielten alle außer seinem Danke auch reichliche Belohnungen, wobei auch der brave Stahremberg nicht vergessen wurde. So froh auch die Oestreicher über die Entfernung der Türken waren, so hatten sie doch vielen unersetzlichen Schaden durch sie er- litten. Denn man berechnete, daß Oestreich in jener Zeit überhaupt 87,000 Menschen durch sie verloren hatte. Viele davon wurden in die Gefangenschaft geschleppt, und sahen ihr Vaterland nie wieder. Darunter waren 11,000 Weiber und 15,000 Mädchen, und zwar 204 Gräfinnen, Baronessen und Fräulein. Außer den Türken selbst war Niemand über die mißlungene Belagerung von Wien unzufriedener als — Ludwig 14. Der Krieg mit den Türken wurde in Ungarn noch 15 Jahre lang mit ab- wechselndem Glücke, meist aber zum Vortheil der Oestreicher fortgesetzt, besonders seit ihrem großen Siege bei Mohacz (sprich Mohatsch) am 12. Aug. 1687, den der Herzog von Lothringen, der Prinz Ludwig von Baden und der Prinz Eugen von Savoyen, alle drei große Feldherren, erfochten. Jetzt erst unterwarfen sich die Ungern ganz, und entsagten ihrem bisherigen Wahlrechte. Ungarn wurde nun ein Erbreich für das östreichische Haus. Eine allge- meine Amnestie und Erneuerung der Religionsfreiheit für die Evan- gelischen stellten nach und nach die Ruhe wieder her. Noch einmal ermannten sich die schon muthlos gewordenen Türken. Ein Großvezier von seltenen Geistesgaben, Kiuprili Mustapha, wußte ihnen so vieles Vertrauen einzuflößen, daß sie fröhlich schaaren- weis zu seinen Fahnen strömten. Die Oestreicher wurden überall zu- rückgedrängt, und der Kaiser, der gerade wieder mit Frankreich in Krieg verwickelt war, war in einer mißlichen Lage. Endlich traf der Prinz Ludwig von Baden in der großen Schlacht bei Salanke- men 1691 (am Einflüsse der Theiß in die Donau) auf das türkische Heer, und brachte ihm eine fürchterliche Niederlage bei. Kiuprili selbst verlor mit 25,000 Türken das Leben. Dennoch setzte der Sultan den Krieg noch fort. Leopold hatte das große Glück, ausgezeichnete Feld- herren zu besitzen. Der trefflichste unter allen war der Prinz Eugen. Er war aus dem Hause Savoyen, und in Frankreich geboren. Wenige Menschen vereinigten so viele große Eigenschaften des Kopfes und Herzens in sich wie er. Im Felde war er der größte General seiner
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