1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Statur und wohlgebautem Körper, hatte eine etwas lange, aber wohl-
gestaltete Nase, schöne, große, blaue Augen, deren Blick so feurig und
durchdringend war, daß Niemand im Stande war, ihn lange zu er-
tragen, ohne die Augen zu senken. Seine Züge waren überaus be-
weglich; jede Gemüthsbewegung drückte sich in ihnen aus. In den
früheren Jahren seiner Regierung hatte er rasche Bewegungen, einen
höchst edlen Anstand, ohne alle Steifigkeit; erst im Alter sank der
Körper mehr zusammen, besonders wenn er zu Pferde saß.
94. Die beiden schlesischen Kriege.
(Karls 6. Tod 1740. Maria Theresia und Franz von Lothringen. Erster fehles.
Krieg 1740 — 42. Schlacht bei Molwih 1741. Oestreichischer Erbfolgekricg 1741
— 1748. Karl 7. 1742 — 45. Maria Theresia und die Ungern. Treffen von
Czaslau 1742. Frieden in Breslau 1742. Belleisle in Prag. Schlacht bei Det-
tingen 1743. Zweiter schlesischer Krieg 1744 — 45. Frieden in Füssen 1745.
Schlachten bei Hohen - Friedeberg, Sorr und Kesselsdorf 1745. Frieden in Dres-
den 1745. Franz 1. 1745 — 65. Frieden in Aachen 1748.)
Kaum war Friedrich 2. fünf Monate lang König, so starb Kaiser
Karl 6. am 20. Oct. 1740. Er hinterließ keinen Sohn, sondern
nur eine Tochter, Maria Theresia (1740 — 80), die damals
23 Jahre alt, und an den Herzog Franz von Lothringen ver-
mählt war. Der Kaiser, aus Besorgniß, daß nach seinem Tode
manche Fürsten seiner Tochter dies oder jenes Land würden abneh-
men wollen, hatte eine Schrift aufgesetzt, die er die pragmatische
Sanction nannte, und die er von den meisten europäischen Fürsten
unterschreiben ließ. Sie verpflichteten sich dadurch, sie im Besitze der
Länder ihres Vaters nicht zu beunruhigen. Friedrich Wilhelm 1. hatte
zwar auch mit unterschrieben; allein kaum war Karl todt, so rüstete
sich Friedrich 2. insgeheim und dabei kam ihm sehr zu Statten, daß
ihm sein Vater 76,000 wohlexercirte Soldaten und einen Schatz von
fast 9 Millionen hinterlassen hatte. Friedrich hatte nämlich wohlbe-
gründete Ansprüche auf einige schlesische Fürstenthümer. Einer seiner
Vorfahren, Johann Georg von Brandenburg, hatte Iägerndorf und
einige kleinere Districte besessen; sein Land war ihm aber, wie schon
oben erzählt ist, vom Kaiser Ferdinand 2. genommen worden, weil er
an den böhmischen Unruhen Theil genommen hatte. Ferner hatten
die Fürstenthümer Liegnitz, Brieg, und Wohlau, als 1675 das fürstl.
liegnitzische Haus ausgeftorben war, nach alten Verträgen an das
brandenburgische Haus fallen sollen; aber Kaiser Leopold hatte sie für
sich in Besitz genommen, und eine kleine Entschädigung, die er endlich
dem großen Kurfürsten dafür bewilligt hatte, war von dem schwachen
Friedrich 1. wieder an Oestreich zurückgegeben worden. Also hatte
Friedrich 2. gegründete Ansprüche an einen Theil von Schlesien, und