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1. Theil 3 - S. 424

1839 - Leipzig : Fleischer
424 nicht wiedergesehen. Unter dem Frohlocken der bethörten Einwohner zogen die Franzosen ein. „Wir bringen euch," sprachen diese mit ihren gewohnten Redensarten, „nicht Schrecken, sondern Vertrauen; wir geben euch die Freiheit wieder!" Aber wenigstens ließen sie sich die Gabe gut genug bezahlen, und es war so, wie mit dem Bruder- kuß, den sie zwei Jahre vorher den Belgiern gebracht hatten, ja noch ärger. Denn die guten Holländer mußten zuvörderst die abgerissenen Soldaten ganz neu kleiden, dann ein Bündniß mit Frankreich schließen, ferner wurde ihr Land unter französische Verwaltung gesetzt, und zu- letzt ihnen eine Contribution von 100 Mill. Gulden aufgelegt. Nun erst sahen sie zu ihrem Schrecken ein, wie mild dagegen die Regie- rung ihres mit Unrecht gehaßten Statthalters gewesen sey. Unter den Fürsten, die zur ersten Coalition gehörten, trat zuerst der Großherzog von Toskana (15. Februar 1795), dann Preußen zurück. Letzteres schloß mit Frankreich (5. April) 1795 einen Frie- den in Basel, der auch auf das ganze nördliche Deutschland aus- gedehnt wurde, womit aber freilich das übrige Europa sehr unzufrie- den war. Gleich darauf folgten der Landgraf von Hessen-Cassel (18. April) und Spanien (22. Jul.); denn auch die Spanier hatten gegen die Franzosen an den Pyrenäen ohne Erfolg gefochten. Die Oestreicher unter Clairfait waren in diesem Jahre von Iourdan und Pichegru bis an den Rhein zurückgedrängt, als Clairfait plötz- lich sich wieder wandte, und die Franzosen über die Gränzen zurück- warf. Im Jahre 1796 erhielt den Oberbefehl der ältere Bruder des Kaisers, der erst 24jährige Erzherzog Karl, der sich nacbmals als einen der ersten Feldherrn unserer Zeit bewiesen hat. Der Anfang zwar sprach nicht für ihn. Iourdan drang nördlicher, Moreau, der an Pichegru's Stelle getreten war, südlicher über den Rhein. Beide waren auf dem Wege nach Wien, und die schwäbischen und fränkischen Reichsstände mußten schwere Contributionen zahlen. Aber je weiter sich die Oestreicher zurückzogen, desto stärker wurden sie, weil sie sich ihren Hülfsciuellen näherten, und Erzherzog Karl verlor nicht den Muth. Zuerst warf er sich auf Iourdans Heer, und schlug es zurück, und während die Flüchtigen vom aufgebrachten Landvolke vol- lends bis nach dem Rhein zurückgejagt wurden, wandte er sich schnell gegen Moreau, der bis Ingolstadt an der Donau schon vorgedrungen war, und nun eiligst sich nach dem Rheine zurückziehen mußte. Die- ser Rückzug, von einem feindlichen Heere verfolgt, und mitten durch ein aufgebrachtes Land, ist mit Recht von allen Kriegsverständigen als ein Meisterstück bewundert worden. So großen Ruhm durch diesen Feldzug auch Erzherzog Karl erwarb, so überstrahlte ihn doch noch bei weitem der Glanz der Siege,
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