1839 -
Leipzig
: Fleischer
- Autor: Nösselt, Friedrich
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Schulformen (OPAC): Bürgerschule, Gelehrtenschule
- Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
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Waffenstillstand bat. Moreau ging ihn für mehrere Abtretungen ein,
und es wurde nun zwischen beiden Mächten über einen Frieden unter-
handelt. Aber Oestreich hatte erst kurz vorher England versprochen,
ohne dieses keinen Frieden zu schließen, und so wurden die Unterhand-
lungen wieder abgebrochen. Kaiser Franz rief den General Kray zu-
rück, und übertrug seinem dritten Bruder, Erzherzog Johann,
das Commando; aber auch dieser war unglücklich, und erlitt in der
Schlacht bei Hohenlinden in Baiern am 3. Decbr. 1900 eine
völlige Niederlage. Muthlos, vereinzelt und geschwächt eilten die
Oestreicher ihrem Lande zu. Zwar wurde nun geschwind Erzherzog
Karl herbeigerufen, und ihm das Commando übergeben; aber es war
bereits zu spat; das kleine Heer war nicht mehr zum Stehen zu
bringen, und er selbst rieth zum Frieden, der um so nöthiger war, da
Bonaparte auch in Italien immer weiter vordrang, und die Franzosen
nur noch 20 Stunden von Wien entfernt waren.
Der Frieden wurde am 9. Februar 1801 in Lüneville in
Lothringen geschlossen, und auch das deutsche Reich trat ihm bei. Der
Frieden von Campv Formio wurde bestätigt, aber der Großherzog von
Toscana und der Herzog von Modena verloren ihre Länder, und
sollten in Deutschland entschädigt werden. Wie viele Fürsten waren
aber hier nicht für ihre am linken Rheinufer erlittenen Verluste schon
zu entschädigen! Frankreich, welches zu allen Zeiten gern sich in die
Angelegenheiten fremder Länder gemischt hat, um im Trüben zu fischen
und Uneinigkeiten und gegenseitiges Mißtrauen zu stiften, machte es
auch hier so, und drängte sich in die Unterhandlungen über die Ent-
schädigungsangelegenheit. Dies schwierige Werk kam erst (im April)
1803 in Regensburg zu Stande. Die einzelnen Vertheilungen kön-
nen hier nicht angegeben werden. Es genüge, sich zu merken, daß
der Herzog von Modena den Breisgau, und der Großherzog von
Toscana Salzburg erhielt, daß die geistlichen Fürsten ihre Länder ver-
loren, und also auch die alten Kurfürstenthümer Mainz, Trier und
Cöln eingezogen wurden, daß der Herzog von Würtemberg, der Mark-
graf von Baden und der Landgraf von Hessen-Cassel den Kurfürsten-
titel bekam, und daß überhaupt die Gestalt Deutschlands dadurch ganz
verändert wurde.
Mit Kaiser Paul vertrug sich der schlaue Bonaparte schneller
als man gedacht hatte. Kaum merkte der Consul, daß Paul mit den
Verbündeten unzufrieden sey, als er ihm schmeichelhafte Briefe schrieb,
ihm die russischen Gefangenen unentgeldlich zurücksandte, und andere
Artigkeiten erwies, so daß der schwache Paul ganz entzückt von der
Großmuth des Consuls war. Ein eigentlicher Frieden wurde zwar
nicht geschlossen, aber sie blieben Freunde, und dem Kaiser zum Ge-
fallen vertrug sich Bonaparte auch mit dem Könige von Neapel (28.