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1. Theil 3 - S. 444

1839 - Leipzig : Fleischer
444 Waffenstillstand bat. Moreau ging ihn für mehrere Abtretungen ein, und es wurde nun zwischen beiden Mächten über einen Frieden unter- handelt. Aber Oestreich hatte erst kurz vorher England versprochen, ohne dieses keinen Frieden zu schließen, und so wurden die Unterhand- lungen wieder abgebrochen. Kaiser Franz rief den General Kray zu- rück, und übertrug seinem dritten Bruder, Erzherzog Johann, das Commando; aber auch dieser war unglücklich, und erlitt in der Schlacht bei Hohenlinden in Baiern am 3. Decbr. 1900 eine völlige Niederlage. Muthlos, vereinzelt und geschwächt eilten die Oestreicher ihrem Lande zu. Zwar wurde nun geschwind Erzherzog Karl herbeigerufen, und ihm das Commando übergeben; aber es war bereits zu spat; das kleine Heer war nicht mehr zum Stehen zu bringen, und er selbst rieth zum Frieden, der um so nöthiger war, da Bonaparte auch in Italien immer weiter vordrang, und die Franzosen nur noch 20 Stunden von Wien entfernt waren. Der Frieden wurde am 9. Februar 1801 in Lüneville in Lothringen geschlossen, und auch das deutsche Reich trat ihm bei. Der Frieden von Campv Formio wurde bestätigt, aber der Großherzog von Toscana und der Herzog von Modena verloren ihre Länder, und sollten in Deutschland entschädigt werden. Wie viele Fürsten waren aber hier nicht für ihre am linken Rheinufer erlittenen Verluste schon zu entschädigen! Frankreich, welches zu allen Zeiten gern sich in die Angelegenheiten fremder Länder gemischt hat, um im Trüben zu fischen und Uneinigkeiten und gegenseitiges Mißtrauen zu stiften, machte es auch hier so, und drängte sich in die Unterhandlungen über die Ent- schädigungsangelegenheit. Dies schwierige Werk kam erst (im April) 1803 in Regensburg zu Stande. Die einzelnen Vertheilungen kön- nen hier nicht angegeben werden. Es genüge, sich zu merken, daß der Herzog von Modena den Breisgau, und der Großherzog von Toscana Salzburg erhielt, daß die geistlichen Fürsten ihre Länder ver- loren, und also auch die alten Kurfürstenthümer Mainz, Trier und Cöln eingezogen wurden, daß der Herzog von Würtemberg, der Mark- graf von Baden und der Landgraf von Hessen-Cassel den Kurfürsten- titel bekam, und daß überhaupt die Gestalt Deutschlands dadurch ganz verändert wurde. Mit Kaiser Paul vertrug sich der schlaue Bonaparte schneller als man gedacht hatte. Kaum merkte der Consul, daß Paul mit den Verbündeten unzufrieden sey, als er ihm schmeichelhafte Briefe schrieb, ihm die russischen Gefangenen unentgeldlich zurücksandte, und andere Artigkeiten erwies, so daß der schwache Paul ganz entzückt von der Großmuth des Consuls war. Ein eigentlicher Frieden wurde zwar nicht geschlossen, aber sie blieben Freunde, und dem Kaiser zum Ge- fallen vertrug sich Bonaparte auch mit dem Könige von Neapel (28.
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