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1. Theil 3 - S. 540

1839 - Leipzig : Fleischer
540 Der heilige Bund. Kaiser Alexander, der bei der religiösen Richtung seines Gemüths die damals den Fürsten noch fremde Idee aufgefaßt harte, daß auch in der Politik nur das erlaubt sey, was vor dem Gewissen gerechtfertigt werden könnte, daß also Politik und Mo- ral, woran man bisher gezweifelt hatte, nicht nur mit einander beste- hen könnten, sondern auch müßten, legte dem Kaiser Franz und dem Könige Friedrich Wilhelm den Plan zu einem Bündnisse vor, das ganz auf den Grundsätzen der christlichen Moral gegründet wäre. Beide Monarchen gingen gern darauf ein, und so wurde 26. Sept. 1815 der sogenannte heilige Bund bekannt gemacht. Alle drei erklärten darin, daß sie entschlossen wären, sowohl bei der Regierung ihrer eige- nen Staaten wie in ihren äußeren Verhältnissen nur nach den Lehren des Christenthums zu handeln, stets in Liebe vereinigt zu bleiben, ihre Unterthanen väterlich zu regieren, sich als drei besondere Zweige einer einzigen großen Familie zu betrachten, von allen Eroberungskriegen abzustehen u. s. w. Zugleich forderten sie die anderen europäischen Fürsten zum Beitritte auf, damit sich in Zukunft Europa eines ewi- gen Friedens zu erfreuen habe. Aber ihre redlichen Absichten fanden nicht überall die erwartete Anerkennung. Der Prinz-Regent von Eng- land entschuldigte seinen Nichtbeitritt mit der Verfassung von England, die seinen Willen beschränke, und der Papst, von dem man als angeb- liches Haupt der Christenheit die freudigste Bereitwilligkeit hätte erwar- ten dürfen, zeigte sogar eine Art von Empfindlichkeit, indem er erklärte: neben der Kirche bedürfe man keines anderen heiligen Bundes; die (katholische) Kirche, die er repräsentire, sey eine von'gott gestiftete Anstalt, um die Menschen zu einem großen Bunde zu umfassen, und darum sey die Aufstellung eines solchen menschlichen Bundes ganz gegen die Würde der Kirche u. s. w. Spanisch-amerikanischer Freiheitskrieg. Die Colonien, welche Spanien in Nord- und Südamerika besaß, wurden von jeher schlecht regiert. Der König selbst bekümmerte sich um die Verwaltung derselben fast gar nicht — nie ist ein spanischer König selbst nach Amerika gekommen — sondern überließ die Sorge seinen dorthin ge- schickten Statthaltern, und war nur bemüht, recht viel Gold, Silber und andere Schätze daher zu ziehen. Es wurden auch wirklich große Reichthümer jährlich aus Amerika nach Spanien gebracht, aber das war beiden Theilen kein Segen. Die Amerikaner verarmten, weil sie mit keiner andern Nation als mit dem Mutterlande Handel treiben durften, und die Spanier versanken in Armuth, Trägheit und Schwäche, weil sie von Jahr zu Jahr fauler wurden, und daher ihre Schätze andern Völkern, die ihnen ihre Bedürfnisse zuführten, beson- ders den fleißigen Engländern, geben mußten. So ist der Besitz der reichen amerikanischen Colonien für die Spanier'ein Unglück gewesen;
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