1851 -
Braunschweig [u.a.]
: Westermann
- Autor: Kappe, Ernst, Kapp, Alexander
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Gymansium, Realschule, Bürgerschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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genährt, brach endlich in einen langwierigen Krieg aus, 431 bis
404 v. Ehr. Dieser 27jährige Krieg heißt der peloponnesi-
sche. Athen führte ihn meist zur See, Sparta zu Land. Als
auch Perikles ein Opfer der furchtbaren Pest geworden war,
welche sogleich in den ersten Jahren des Kriegs in Athen
wüthctc, riß Kleon, der Besitzer einer Lederfabrik, mit zuver-
sichtlicher Keckheit die Leitung des Staats an sich. Er kam in
einem Treffen gegen den Spartaner Brasidas um. Auch dieser
siel, aber siegend; Kleon lpurde auf der Flucht getödtet. Der
hierauf geschlossene Friede war nur von kurzer Dauer.
Alkibiades, schön, jung, reich, beliebt, schlau, aber auch
ruhmsüchtig, unbedachtsam und übermüthig, verleitet die Athener
zu dem unglücklichen Kriegszuge nach Sicilien. Angeklagt
wegen Verspottung der Religion flieht er zu den Spartanern,
bei denen er sich eben so willig an Enthaltsamkeit und strenge
Zucht gewöhnt, wie er früher einer schwelgerischen und üppigen
Lebensweise ergeben war. Spater wieder von seinen Lands-
leuten mit offenen Armen ausgenommen, schlägt er die Pelopon-
neser in mehreren Schlachten; seine Flotte erleidet aber selbst
während seiner Abwesenheit eine Niederlage. Er wird seiner
Feldherrnstelle entsetzt und findet in Asien einen gewaltsamen Tod.
Die Unternehmung gegen Sicilien. Die Egcstäer in Sicilien
rufen Athen zu Hülfe gegen Syrakus und Selinus. Die Athener
senden eine prächtige Flotte von 134 Schissen ab, unter Anführung
des Alkibiades, Nikias und Lamachus, werden aber gänzlich ge-
schlagen. Der spartanische Feldherr Gylippus. Schreckliches Loos
der athenischen Gefangenen in den Steinbrüchen.
Der Spartaner Lpfänder gewann endlich die Schlacht bei
Aegospotamoi, einem Fluß auf der thracischen Halbinsel am
Hellespont, eroberte im folgenden Jahre, 404 v. Ehr., Athen,
plünderte die Stadt und zerstörte ihre Mauern, ihren Hafen
und ihre Flotte.
Nach den Athenern hatten die Spartaner die Obermacht in
Griechenland. Seit sie keinen Nebenbuhler mehr zu fürchten
hatten, nahm Ueppigkeit und Weichlichkeit auf eine verderbliche
Weise bei ihnen überhand. Ihren rohen Uebcrmuth ließen sie
alle Schwächcrn empfinden. Lpsander hatte zu Athen die drei-
ßig Tyrannen eingesetzt. Thrasybulus vertrieb sie zwar
wieder, doch gelangte Athen nie mehr zu entscheidendem Ansehen,
vielmehr schwang sich Th ebä, die Hauptstadt von Böotien, unter
Pelopidas und Epaminondas durch die Siege über die
Spartcmer bei Leuktra in Böotien 371 und bei Mantinea
in Arkadien 362 auf den Gipfel des Ruhms und der Macht.