1851 -
Braunschweig [u.a.]
: Westermann
- Autor: Kappe, Ernst, Kapp, Alexander
- Auflagennummer (WdK): 5
- Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
- Schulbuchtyp (WdK): Realienbuch
- Schultypen (WdK): Gymansium, Realschule, Bürgerschule
- Bildungsstufen (OPAC): ISCED 2 – Sekundarstufe 1, Klassen 5/6/7 – 8/9/10
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Weltgeschichte
- Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
- Geschlecht (WdK): Jungen
- Konfession (WdK): offen für alle
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3) Flußgebiet der Elbe (Albis). Sie nimmt von O. die
Havel und die Spree, von W. die Moldau, die Eger, die Mulde,
die Saale auf.
4) Flußgebiet der Weser (Visurgis). Sie entsteht aus dem
Zusammenflüsse der Werra (vom Thüringer Wald) und der Fulda (vom
Nhöngebirge) und nimmt von O. die Leine und die Aller und von W.
die Diemel und die Hunte auf. Zwischen dem Rhein und der Weser fließt
die Ems in die Nordsee.
,5) Flußgebiet der Oder (Viadrus). Sie entspringt auf dem
schlesischen Gebirge und nimmt von O. die Warthe und die Netze, von
W. die Neiße und den Bober auf.
6) Flußgebiet der Weichsel (Vistula). Sie entspringt auf
den Karpathen und fließt in den südöstlichsten Winkel der Ostsee.
Die Insel Rügen mit dem Vorgebirge Arkona.
§. 38. "
Das alte Deutschland.
Die Gebirge und Flüsse sind jetzt dieselben, wie vor 2000
Jahren. An ihnen hat sich Nichts geändert. Dagegen waren
die Bewohner und die Oberfläche des Bodens ganz an-
ders beschaffen, als heut zu Tage.
Die Römer nannten Deutschland Germania und verstanden
darunter auch die nördlicher liegenden Länder. Der Hercyni-
sche Wald war ein allgemeiner Name für die meisten der ge-
nannten Gebirge im Mittlern Deutschland. Wo jetzt vom Rhein
bis zur Weichsel, von den Alpen bis an die Nord- und Ostsee
Städte, Flecken, Dörfer und Schlösser das Land bedecken, wo
schön angebaute Gefilde den Bewohner anlachen, wo man auf
Kunftstraßcn und Eisenbahnen mit Bequemlichkeit und Schnellig-
keit von einem Ende Deutschlands zum andern reisen kann, wo
Weinberge, Saatfelder, Obstgärten abwechseln, da sah man ehe-
dem meist dichte Wälder und große Sümpfe, welche die Sonne
nicht durchdringen und austrocknen konnte.
Man fand keine Producte, welche im wärmern Klima
gedeihen. Auf dem stellenweise recht fruchtbaren Boden wurden
Roggen, Gerste, Hafer, Flachs, mehrere Wurzeln- und Rübcn-
arten, große Rettige und Spargel gezogen. Auch gab es wilde
Baumfrüchte. Die Wälder waren angefüllt mit Auerochsen,
Rennthieren, Wiesenthieren oder Bison-Ochsen, Elcnnthieren,
Bären, Wölfen, wilden Schweinen, Bibern, vielen Arten großer
Raubvögel und dem noch jetzt vorkommenden Wild. Da war
die Jagd nicht bloß ein Jagen, sondern zugleich ein Kampf.
Die Flüsse waren reich an Fischen. Aber auch nützliche Hausthiere
gab es in Menge; waren sie gleich von Ansehn nicht so schön,