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1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 98

1846 - Breslau : Graß, Barth
98 Verfolgung lust austoben konnte. Die beiden Apostel Petrus und Paulus sollen bei dieser Verfolgung ihren Tod gefunden haben. Aus den Zeiten der Verfolgungen haben sich viele Erzählungen von der Standhaftigkeit einzelner Christen lange von Mund zu Mund fort- gepflanzt und in der Folge oft dazu gedient, laue und wankelmüthige Christen in der Treue an dem Herrn zu befestigen. Die zwölf Apostel sollen sä'mmtlich eines gewaltsamen Todes gestorben sein, mit Ausnahme des Johannes, von welchem erzählt wird, daß er auf eine wunderbare Weise gerettet wurde und erst in einem Alter von mehr als hundert Jahren zu Ephesus starb. Da er schon in hohem Greifen- alter stand und die Gemeinde, deren Bischof er war, nicht mehr durch seine Vorträge erbauen konnte, trugen die Jünglinge den geliebten Lehrer in die Versammlung und baten ihn, daß er noch einmal an die Versammelten eine Rede halte. „Kindlein, liebt euch unter einander!" so sprach er, weiter sagte er nichts. Bei einer späteren Versammlung wurde er wieder auf den Rednerftuhl gebracht, daß man ihn sprechen höre. Seine Rede lautete: „Kindlein, liebt euch unter einander!" Als man ihn frug, warum er so wenig und eben nur diese Worte spreche; gab er zur Antwort: „Weil, wenn das Eine, die Liebe, erfüllt wird, dann Alles erfüllt ist." Unter dem Kaiser Markus Aurelius, der von 161 — 180 re- gierte, war nebst mehreren andern auch der Bischof Polykarp ein- gezogen worden. Man verlangte von ihm, daß er Christum verfluche, dann solle er die Freiheit wieder erhalten. Der ehrwürdige Greis erwie- derte: „Sechs und achtzig Jahre diene ich ihm, und er hat mir nur Gutes erwiesen, — wie könnte ich ihm fluchen, meinem Herrn und Heilande?" Darauf starb er muthig den Feuertod. — In dieselbe Zeit fällt auch das viel geglaubte Wunder mit der sogenannten Blitz- und Donner-Armee. Als der Kaiser Mark-Aurel einen Krieg gegen die Markomannen und Quaden führte, waren seine Heere nach langer anhaltender Sommerhitze in Gefahr, gänzlich zu verschmachten; die Heiden riefen zu ihren Göttern um Hülfe, aber umsonst; da warfen auch die Christen, welche damals schon so zahlreich waren, daß Eine Legion (d. h. eine Heeresabtheilung) nur aus christlichen Kriegern be- stand, sich auf ihre Knie und fleheten zu Gott. Bald zeigten sich Wolken am Himmel, ein Gewitter zog herauf und entlud sich mit zer- störender Kraft über dem feindlichen Heere, den Römern aber sendeten die Wolken Erquickung herab. Zwar betrachteten auch die Heiden diese Segnungen als eine Frucht ihres Gebets und eine Gabe ihrer Götter, aber der Christen-Legion wurde (so wird wenigstens von christlichen Schrift- stellern erzählt) der ehrende Name Blitz- und Donner-Legion gegeben
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