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1. Erzählungen aus der Geschichte alter und neuer Zeit - S. 171

1846 - Breslau : Graß, Barth
Städte. Bürger. Innungen. 171 V gen zu Raubnestern, und unter den Rittern gab cs Viele, die, wie Kur- fürst Joachim I. von Brandenburg einst sagte, ihre Ehre in der Schande suchten. Die Städte und der Vürgerftand. tz 111. Heinrich der Große war es, der eine eigentliche Reiterei schuf, um d n Magnaren mit Nachdruck entgegen zu treten. Daß er dadurch den Grund zu dem später sich entwickelnden Ritterwesen lege, davon hatte er keine Ahnung. Derselbe König Heinrich rief gleichzeitig und eigentlich auch zu demselben Zwecke eine andere Einrichtung ins Leben, welche für die Bildung der mittelalterlichen Zustände nicht minder wichtig geworden ist, als das Rittcrthum, und deren Bedeutung und Entwickelung er gleichfalls nicht voraussehen konnte. Es war die Erbauung von Burgen, aus denen sich (vgl. S. 137.) die Städte mit ihren Bürgern bildeten. Dem Ritterthum stand nun das Bürgerthum, dem Ritterstand der Bürgerstand gegenüber. Die alten Deutschen, welche durch Berührungen mit den Römern auch Städte kennen lernten, hielten dieselben für Gefängnisse (s. S. 75.). Ihre Nachkommen, die ein Jahrtausend nach ihnen lebten, hatten diese altvä'terische Ansicht aufgegeben, gründeten Städte und bewegten sich in ihnen ziemlich frei und mit herzlicher Lust. Fürsten begünstigten sie vielfach hierin. Die Bürger, dem Ackerbau entzogen, legten sich auf Anfertigung der Dinge, deren man in der menschlichen Gesellschaft be- durfte, sie trieben Handwerke und Künste. Der eine beschäftigte sich mit dem Weben der Leinwand, ein zweiter mit dem Schmieden des Eisens, ein dritter mit der Verfertigung hölzerner Geräthschaften, ein vierter mit dem Bau der Häuser u. s. w.; kur; jeder Einzelne wid- mete sich ausschließlich einer bestimmten Beschäftigung. Dadurch konnte er es leicht zu einer größern Vollkommenheit in dem von ihm betrie- benen Handwerke bringen. Männer, welche einerlei Beschäftigung trie- den, hielten zusammen, sie schlossen sich inniger an einander und bil- deten für sich eine Innung oder Zunft, auch Mittel genannt. So entstanden die Schneider-, Schuster-, Maurer-, Kramer-Innung rc. Diese Innungen entwarfen zur Aufrechthaltung der Ordnung unter einander bestimmte Gesetze oder Ordnungen, welche größtentheils landesherrliche Bestätigung erhielten; auch wurden den Städten oder einzelnen Klassen der Bürger vom Landesherrn besondere Freiheiten und Rechte (Privilegien) zugesichert. Die Innungen wachten darüber, daß sämmtliche ihnen zugehörige Handwerker tadellose Waaren fertigten und daß der einzelne nicht etwa durch schlechte Arbeit den Ruf eines ganzen Ortes verdächtigte; auch hielten sie auf Zucht und Ehrsamkeit und ( 8*
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